Montag, 22. September 2014

Pancake Rocks - Franz Josef & Fox Glaciers - Wanaka - Queenstown - Milford Sound

Das Wetter an diesem Tag war sehr vielseitig: Mal regnete es in Strömen, mal goss es wie aus Eimern. Wir waren mit einem Frühstückscafébesuch im benachbarten Westport sehr gemütlich in den Tag gestartet und fuhren dann eine knappe Stunde nach Punakaiki. Dort machten wir bei verhältnismäßig gutem Wetter (= leichter Regen) einen kurzen Spaziergang vom Highway zu einem schön gelegenen, wildromantischen Strand hinab. Nur einen Kilometer weiter erreichten wir dann mit den Pancake Rocks die Hauptattraktion dieses Küstenabschnitts. Die Pfannkuchenfelsen bestehen aus dünn geschichteten Kalksteinschichten, deren Entstehung der Wissenschaft bis heute nicht ganz klar ist.
























Da die Erosion durch die peitschenden Wellen, den Regen und den Wind manche Stellen schneller abträgt als andere, sind innerhalb des Felskomplexes Höhlen, Tunnel, Gräben und weitere Ausspülungen entstanden. Dies führt dazu, dass Wasser der Brandung durch sogenannte Blowholes wie durch einen Schornstein nach oben gedrückt wird und fontänenartig herausschießt. Obwohl wir nicht mal bei Flut vor Ort waren, war das schon ein bisschen spektakulär.






























In unserem Etappenort Hokitika angekommen, wo es eventuell sogar noch etwas stärker regnete als im bisherigen Tagesverlauf, speisten wir noch lecker Pizza. Die in Reiseführern empfohlene, wohl einmalige Whitebait-Pizza mit Babyfischen drauf war aus Babyfischlieferschwierigkeiten allerdings leider nicht erhältlich.




Kurz hinter Hokitika regnete es nicht mehr, weil es hagelte. Dann klarte es aber tatsächlich ein bisschen auf und wir hatten Hoffnung, unsere Reise in die Gletscherwelt im Trockenen antreten zu können. Als wir nach ungefähr zweistündiger Fahrt den Besucherparkplatz des Franz Josef Glacier erreichten, war der Boden noch weiß vom Hagel. Also konnten wir wohl mit Regen ganz zufrieden sein und starteten unsere Wanderung zum Gletscher, an den man allerdings nicht näher als ca. 250m herankommt. Der Weg führte durch ein breites, relativ flaches Tal, das einstmals noch vom von einem österreichischen Forscher nach Sisis Franz benannten Gletscher bedeckt gewesen war. Nach etwa 45 Minuten erreichten wir das Ende des Kiesbetts und konnten die Eismassen zumindest erahnen, es war jedoch so trüb, dass nicht ganz klar wurde, wo der Berg endete und der Himmel begann.























Da es kurzzeitig etwas heller wurde, machten wir auch noch den ebenso kurzen wie steilen Aufstieg zum Sentinel Rock, der einen schicken Ausblick in Richtung Gletscher bot. In der zuletzt sterbenden Hoffnung auf eine Wetterbesserung fuhren wir weiter zum Nachbargletscher nahe des Minidorfes Fox Glacier, wo wir uns erst einmal in einem Café stärkten. Obwohl es weiterhin äußerst trüb war, gingen wir auch hier die Wanderung zum Gletscherende an. Am Parkplatz wies ein Schild darauf hin, dass der Aussichtspunkt wegen kürzlicher Überschwemmungen ganze 300m vom Gletscher entfernt sei. Wo wir aber schon einmal da waren, machten wir uns auch auf den Weg. Auf selbigem kam uns dann unter anderem eine Busladung Japaner entgegen, die offensichtlich noch nie Zwillinge gesehen hatte, anders kann man sich die aufgeregte bis aufdringliche Begeisterung angesichts der Jungs in der Kraxe kaum erklären. Wir mussten sogar für Fotos mit Japanern posieren. Leider waren Zwillinge so fast das einzige, was die Japaner, wir und alle anderen Menschen an diesem Tag auf dieser Wanderung zu sehen bekamen. Der Weg endete nämlich nach ca. 20 Minuten bergauf sehr abrupt und ein Blick auf den Gletscher war aus diesem Winkel auch nicht möglich. Hätte man ja mal unten auf das Schild "eingeschränkte Sicht" schreiben können, wie im Theater oder im Stadion. Nun ja, immerhin hatte es aufgehört zu regnen und der Campingplatz in Fox Glacier war auch sehr angenehm.




Bei strahlendem Sonnenschein war meine Laune ebenso deutlich besser als am Vortag wie die Bergsicht. Bereits um kurz nach 8 Uhr starteten wir die Wanderung um den ganz in der Nähe gelegenen Lake Matheson, in dessen sehr stiller Wasseroberfläche sich Mount Cook (3724m) und Mount Tasman (3498m), der höchste und der zweithöchste Berg Neuseelands spiegeln. Ein Motiv, das in keinem Neuseelandkalender fehlt und auch im wahren Leben ein wunderschönes Panorama.





















Direkt am Parkplatz gab es außerdem ein sehr nettes Café, wo wir auf der Terrasse mit feiner Aussicht unser spätestens nach der Wanderung wohlverdientes Frühstück genossen.























Als nächstes ging es noch einmal in Richtung Gletscher. Auf dem Chalet Lookout Track ging es erst durch den Wald zünftig bergauf, dann mussten wir erstmal eine geschickte Stelle finden, um auf Steinen einen Bach zu überqueren, bevor wir schließlich den Aussichtspunkt auf den Gletscher ereichten. Ein toller Blick in die Bergwelt, dem Fox-Gletscher selbst sieht man allerdings an, dass er was seine Ausdehnung angeht, heute nur noch ein Schatten seiner früheren Tage ist.




























Schließlich machten wir uns auf den Weg Richtung Süden zu unserem heutigen Etappenziel Haast. Den Hinweis in Fox, dass es die nächsten 120km keine Tankstelle gibt, hätte man noch um "..und auch sonst nichts" ergänzen können. Damit würde man allerdings zumindest dem schönen Monro Beach unrecht tun, der das Ziel unserer dritten und letzten neunzigminütigen Wandereinheit an diesem Tag war. Auf dem Weg zu dem einsamen Kiesstrand mit ein paar vorgelagerten Felsen ging es an einem Bach entlang durch üppig verwachsenen Regenwald. Von den am Strand lebenden Pinguinen haben wir leider keinen zu Gesicht bekommen, dafür haben uns die Sandmücken um so zahlreicher willkommen geheißen.

























Am frühen Morgen verließen wir Haast und damit die feuchtfröhliche Westküste. Über den nur knapp 600m hohen Haast-Pass ging die Fahrt ins bergige Landesinnere. Den ersten kurzen Halt machten wir an den fast direkt an der Straße gelegenen Thunder Creek Falls, ein hübscher Wasserfall. Wegen eines Erdrutsches mussten wir an einer Baustelle 25 Minuten warten, die wir zum Frühstücken nutzten. Frisch gestärkt ging es dann auf die kleine Wanderung zu den Blue Pools, die man nach kurzem Marsch durch den Bergwald und Überquerung einer Hängebrücke erreicht. Die Blue Pools sind Becken eines Baches, deren ungeheuer klares Wasser intensiv blautürkisgrün leuchtet. 







































Erst weit nach der Passhöhe, kurz nach dem Örtchen Makarora öffnete sich das Tal und die Strecke wurde landschaftlich nahezu überwältigend. Wir erreichten den Lake Wanaka, an dem die Straße eine Zeit lang entlang führt und die nahezu direkt vom gegenüberliegenden Ufer steil aufragenden Bergflanken sowie die intensive Farbe des Sees begeisterten uns sehr. 























Danach ging es ein Stück am benachbarten Lake Haweia entlang, der ein ebenso malerisches Panorama bot. In unserem Etappenziel Wanaka angekommen machten wir uns gleich an die nächste Wanderung, nämlich das Erklimmen des Iron Hill, der höchsten Erhebung im unmittelbaren Ortsgebiet. Die Wegstrecke war nicht besonders lang, dafür ging es schweißtreibend steil hinauf und der Wind pfiff uns ordentlich um die Ohren. Entlohnt wurden wir mit schönen Ausblicken auf die Stadt, den Lake Wanaka sowie die dahinter liegenden Gebirgsketten des Mount-Aspiring-Nationalparks. Als wir die Rundwanderung beendet hatten, war es auch schon fast Abendessenszeit und wir suchten ein indischen Restaurant auf, wo das Essen sehr lecker war und die Kinder voller Faszination indische Popmusikvideos betrachteten.




Schon vor 7 Uhr ging ich eine 10km-Runde am Lake Wanaka entlang joggen. Frische Luft, herrliche Aussicht auf die von der Morgensonne angestrahlten Berge - es war einfach wunderbar. Die heutige Fahretappe von Wanaka nach Queenstown war dann mit knapp 80km unsere bisher kürzeste. Über die Crown Range Road ging es auf stolze 1068m hinauf. Wie ich im Internet erfahren hatte, wären vor ein paar Tagen hier noch Schneeketten nötig und die Fahrt somit für uns unmöglich gewesen, nun sahen wir nur noch an den Hängen etwas weiter oben Schneereste. 




























Unseren einzigen Zwischenhalt machten wir im ehemaligen Goldgräberstädtchen Arrowtown, das schön restauriert wurde und dessen an Orte im wilden US-amerikanischen Westen erinnernde Hauptstraße zwar sehr touristisch ist, aber einen ganz guten Eindruck davon bietet, wie die Stadt um 1900 herum ausgesehen haben mag. In Queenstown parkten wir am Fuße von Bob's Peak, einem von mehreren die herrlich gelegene Stadt umgebenden Hügel. Man kann mit einer Gondel auf den Berg fahren, man kann die knapp 500m Höhenmeter aber auch wandernd zurücklegen, wie wir es taten. Der Weg ging meist durch den Wald, sodass wir erst oben die wunderbare Aussicht auf Queenstown, die dahinter liegende, bemerkenswerte Bergkette der Remarkables und das in allen Blauschattierungen strahlende Wasser des riesigen Lake Wakatipu genießen konnten. 























Im Café der Bergstation, wo es zu unserer größten Begeisterung einen Kinderlaufstall gab, gönnten wir uns erstmal ein Heißgetränk. Dann wurde es wild, denn ich hatte beschlossen, tief in die Tasche zu greifen um mich gleich nebenan am Seil noch viel weiter in die Tiefe zu stürzen und nach kurzem freien Fall schwingend das Panorama zu genießen. Ein sehr tolles, beschwingtes Erlebnis und ein ordentlicher Adrenalinkick, für den es wohl keinen besseren Ort gab als Queenstown, schließlich wurde das Bungee-Jumping genau hier Ende der 1980er Jahre erfunden. Nachdem wir wieder nach unten zum Auto gestiefelt waren, machten wir noch einen kleinen Bummel durch die ungeheuer betriebsame Innenstadt von Queenstown, gingen in einem sehr netten American Diner essen und kamen erst im Dunkeln auf dem bisher vollsten Campingplatz der gesamten Reise an.




Am Morgen gab es auf der Wiese noch leichten Rauhreif und dementsprechend zünftig kühl war es auch. Bei strahlend blauem Himmel machten wir uns auf die 175km-Etappe ins Fjordland nach Te Anau. Die meiste Zeit ging es dabei durch eine fast steppenartige, weite Landschaft die gemeinsam mit den lange geradeaus führenden Highways an den amerikanischen Westen erinnerte. Auch schneebedeckte Gebirgszüge waren nahezu immer in mindestens einer Richtung am Horizont zu bewundern. 






























Im kleinen Dörfchen Mossburn (oder Moosbrunn, wie die bayrische Schwäbin Nina es so schön nannte) frühstückten wir sehr gut in einem kombinierten Café-Andenkenladen-Postamt-Gemeindezentrum-Copyshop, wo offensichtlich das gesamte Dorf ein- und ausgeht. Am frühen Nachmittag erreichten wir das idyllisch am zweitgrößten See Neuseelands gelegene Te Anau, bummelten noch eine Runde durch den Ort und verbrachten den Rest des ersten wanderfreien Tages seit einer ganzen Weile entspannt auf dem Campingplatz, wo es auch zwei sehr junge Lämmlein zu bestaunen gab.




Heute blieb unser Auto zum ersten Mal einen ganzen Tag ungenutzt, da wir eine kombinierte Bus-Schiff-Tour zum und auf dem Milford Sound gebucht hatten. In einem kleineren Reisebus ging es um 9 Uhr los und wie bei derartigen Touristenveranstaltungen üblich, hat der recht trocken lustige Fahrer zwischendurch auch mal erklärt, was es aus dem Fenster gerade zu sehen gab und mehrere Fotostopps wurden auch eingelegt. Das erste sehr beeindruckende Panorama gab es nach einer guten halben Stunde, als wir das sehr flache und breite Eglington Valley erreichten, das von steilen Bergen flankiert wird. Da wir schlafende Kinder auf dem Schoß hatten und das auch so bleiben sollte, haben wir nur durchs Busfenster gestaunt. Im weiteren Verlauf der Route ging es nett durch Bergwälder und an Seen vorbei, bevor die Straße schmaler und steiler wurde und sich auf über 900m Seehöhe hinaufschraubte. Die Hänge links und rechts waren hier schneebedeckt und wegen Lawinengefahr durfte auf manchen kilometerlangen Straßenabschnitten nicht gehalten werden. 






























Dort oben ging es dann durch einen recht abenteuerlich engen und dunklen Tunnel, bevor die Straße schließlich wieder hinab zu Neuseelands bekanntestem Fjord, dem Milford Sound führte. Im praktisch nur aus dem Schiffsterminal plus ein paar Hüttchen bestehenden Ourt Milford Sound angekommen war vom guten morgendlichen Wetter nicht mehr viel übrig, es nieselte leicht und tiefhängende Wolken taten ihr bestes, bei der Fjordkreuzfahrt als Panoramaverderber tätig zu sein. An Bord unseres Schiffes gab es Tee zum Aufwärmen und auch ein überraschend leckers Pita-Sandwich war im Ausflugspaket inklusive. Das Wetter trübte den Eindruck, den die Schiffsfahrt auf uns machte schon recht deutlich, als wir dann schließlich aufs Außendeck gingen, waren die teilweise bis zu 1200 Meter direkt aus dem Wasser steil aufragenden Felswände in ihrer schieren Größe dann aber doch recht imposant. Auf einem Felsen sahen wir eine ganze Gruppe von Robben mit zahlreichen Jungtieren, die sich durch das nah herankommende Schiff nicht in ihrer Ruhe stören ließen. 






























Noch näher heran, sodass die Gischt uns auf dem Deck schon ins Gesicht spritzte, ging es an den sehr beeindruckenden Stirling-Wasserfall, dessen Wassermassen 150 Meter weit hinabstürzen. 








































Insgesamt war die Fjord-Kreuzfahrt ein tolles Erlebnis, getrübt nur von den Wolken und damit von dem Wissen, dass die Aussicht eben noch viel besser hätte sein können. Auf dem Rückweg klarte es wieder etwas auf und wir machten noch einen lohnenden Stopp an The Chasm, wo man nach einem kurzen Spazierweg durch sehr feuchten Regenwald mit moosüberzogenen Bäumen einen Blick in eine enge Schlucht mit faszinierend glattgeschliffenen Wänden werfen konnte. Auf der restlichen Busfahrt zurück nach Te Anau schliefen wir von so viel Frischluft ermattet teilweise alle vier selig.


1 Kommentar:

  1. Hi,
    auch wenn unser letzter Neuseeland-Urlaub gerade einmal sieben Monate zurückliegt, sehnen wir uns bei euren Bildern und Texten wieder der südlichen Hemisphäre entgegen.
    Genießt weiterhin eueren Urlaub. Es warten noch viele wunderschöne Orte auf euch. Hoffentlich mit etwas mehr Glück beim Wetter.

    Viele Grüße
    Bettina & Stefan

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