Dienstag, 30. September 2014

Catlins - Dunedin - Otago Peninsula - Oamaru

Nach langem Überlegen, ob wir noch einmal auf eigene Faust in Richtung Milford aufbrechen sollten, entschieden wir uns dagegen, hauptsächlich weil das Wetter auch nicht besser aussah als am Vortag. Wir verließen also das Fjordland und düsten ab in Richtung Süden. Die Bergpanoramen ließen wir zugunsten weniger spannenden Farmlandes hinter uns, dafür sahen wir erstmals seit immerhin 5 Tagen das Meer wieder. Die einzig längere Pause auf der immerhin knapp 190km langen Strecke machten wir am Gemstone Beach in der Nähe von Orepuki. Von den dort wohl häufig zu findenden Halbedelsteinen war bei unserem Besuch nichts zu sehen, dafür gab es Sonne und tosenden Wind. Außerdem gab es auch noch eine derart unregelmäßige Wellenstärke, dass ich beim Spazieren entlang der Brandung mehr oder weniger plötzlich bis zum Schienbein von einer Welle umspült wurde. Ziemlich lustig. In Invercargill waren wir dann zuerst in einem netten Café und dann zur großen Begeisterung unseren jüngeren Mitreisenden noch im Splash Center, einem großen Hallenbad, in dem es sogar Wellenbetrieb gab. Hui!


Frühmorgens joggte ich wieder eine Runde, die mich durch drei verschiedene Stadtparks führte. Unser erstes Ziel mit dem Auto war das ca. 30km südlich auf einer Halbinsel gelegene Bluff, seines Zeichens die südlichste Ortschaft der neuseeländischen Südinsel. Hier wollten wir eigentlich eine Runde wandern, die unselige Kombination aus Sturm, Starkregen und einer Sichtweite von unter 100 Metern ließ uns allerdings davon Abstand nehmen. Das obligatorische Foto des Wegweiserschildes ließen wir uns jedoch nicht entgehen.






























Nach diesem mittelerfolgreichen Abstecher ging es über Invercargill Richtung Osten. Auf der Küstenvariante der Southern Scenic Route erreichten wir knapp eineinhalb Stunden später nach einigen Kilometern Schotterpiste den Waipapa Point. Hier machten wir dem Sturm und dem Regen trotzend einen kurzen Spaziergang zum Strand (keine Robben oder Seelöwen da, vermutlich waren die irgendwo mit ner Tasse Tee am Ofen gesessen) und zum dortigen Leuchtturm. Recht klatschnass kamen wir zum Auto zurück, wo ich dann feststellte, dass ich die Hose, in der ich gestern vom Meer überspült worden war, im Campingplatztrockner vergessen hatte. Und so kam es, dass wir nicht weiter in die einsame Gegend der Catlins vordrangen, sondern zurück nach Invercargill fuhren, um die Lieblingshose zu retten. Mir war das auch stimmungsmäßig ganz recht, da mir bei dem Wetter weit mehr nach Mall und Café als nach Natur war. Und genau das haben wir dann auch gemacht. Abends und nachts ging weiterhin der Sturm ganz enurm (wie Pumuckl sagen würde), sodass tatsächlich das Auto etwas wackelte.



Der zweite Versuch, Invercargill mit dem gesamten Gepäck zu verlassen, war uns geglückt und wir verbrachten den Tag in den Catlins. Dieser Landstrich erinnert etwas an das württembergische Allgäu, wenn man mal die Kühe durch Schafe ersetzt und sich die grünen Hügel des Allgäus auf der Nordseite mit Regenwald und im Süden mit rauer, wildromantischer Meeresküste ergänzt vorstellt. Unseren ersten Halt machten wir in der Curio Bay, wo am Ufer Überreste eines versteinerten Waldes liegen. Da wir ziemlich zur Flut da waren, gab es nicht soo viel zu sehen, aber auch schon die Bucht und die ziemlich massiven Wellen, die mit Wucht über die Felsen brachen, waren schon ein netter Anblick. Unsere Frühstückspause machten wir an der neuseeländischen Ausgabe der Niagarafälle, deren tosende Wassermassen ganze 900mm tief hinabstürzen. Wie es auf der Infotafel so schön heißt: Derjenige, der dieser Miniaturstufe im Bächlein den Namen Niagara Falls gegeben hatte, war auf jeden Fall ein Mensch mit Humor. Als nächstes standen dann doch noch "richtige" Wasserfälle auf dem Programm. Die bezaubernden, dreistufigen Purakaunui-Fälle erreichten wir vom Parkplatz aus nach kurzem Spaziergang durch den Regenwald.  Auf dem Hinweg rutschte Nina auf nassen Stufen weg und setzte sich etwas unsanft hin. Von einem blauen Fleck abgesehen war der Sturz aber glücklicherweise glimpflich verlaufen, sodass der nächsten kleinen Wanderung nichts im Wege stand. Am Nugget Point spazierten wir zum wunderbar postkartenidyllisch hoch auf dem Felsen gelegenen Leuchtturm.























Tief unten am Meer konnten wir sowohl auf dem Weg als auch auf den Felsen unterhalb des Leuchtturm einige Pelzrobben erspähen. Ganz in der Nähe gab es auch noch einen kurzen Weg hinab zu einem extra zur Pinguinbeobachtung angelegten Aussichtsversteck am Strand. Und tatsächlich sah ich ein Pärchen Gelbaugenpinguine! Zwar recht weit entfernt und nicht von vorne, aber immerhin: Pinguine in freier Wildbahn! Da die Kinder grade eingeschlafen waren, fuhren wir noch etwas weiter als ursprünglich geplant und landeten schließlich auf einem Campingplatz in dem Örtchen Balclatha.



Schon gegen 10 Uhr hatten wir Dunedin erreicht, die mit knapp 120.000 Einwohnern nach Christchurch zweitgrößte Stadt der Südinsel. In einem netten Café (mit Kinderspielzeug) gab es erstmal Frühstück, bevor bei feinem Sonnenschein durch die Stadt schlenderten, schaufensterbummelten und shoppten. Dunedin wurde von schottischen Auswanderern gegründet (Dunedin ist der gälische Name von Edinburgh) und die sehr hügelige Stadt hat mit einigen viktorianisch anmutenden Gebäuden und einer entspannten Atmosphäre durchaus ein mir sehr symopathisches britisch-schottisches Flair. Der imposant-elegante Bahnhof von Dunedin ist wohl schönste Bauwerk, das wir auf der Reise bisher gesehen hatten.























Am Nachmittag besuchten wir noch den Chinesischen Garten der Stadt, der wohl einer von sehr wenigen authentischen chinesischen Gärten außerhalb Chinas ist. In dieser von Mauern umschlossenen Oase der Ruhe (wenn man mal von unseren Kindern absieht) aus Felsen, Wasserwegen, Türmchen und Häuschen genossen wir eine Tasse chinesischen Tee.  Dieser Gartenbesuch war wirklich wie ein sehr schöner Kurzausflug in eine andere Welt. Zum Tagesabschluss wurde es noch hochkulturell und wir gingen eine Runde durch eine mittelspannende Ausstellung der Dunedin Public Art Gallery.



Und wieder wurde in einem Café äußerst schmackhaft gefrühstückt, man könnte sich glatt daran gewöhnen! Der heutige Tag stand ganz im Zeichen unseres Ausfluges mit der Taieri Gorge Railway, einer Museumseisenbahn, deren Strecke vom wunderschönen Bahnhof Dunedines aus durch einen Canyon des Taieri Rivers, des viertlängsten Flusses des Landes, führt. Auf der bereits im 19. Jahrhundert größtenteils mit Spaten und Schaufel angelegten, landschaftlich sehr reizvollen Route waren wir dabei in einem alten, holzgetäfelten Eisenbahnwagon unterwegs. Der besondere Clou ist die Möglichkeit,  während der Fahrt die Außenplattformen zwischen den Wagons zu betreten, sich den dieselgeschwängerten Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen und die Landschaft zu genießen.






























Im Zug gab es einen zumindest teilweise sehr interessanten Livekommentar, der ungefähr alles zur Strecke und zur Umgebung erzählt hat, was man sich nur vorstellen kann. Zwischendurch sowie am Wendepunkt wurden auch kleine Stopps eingelegt, um sich die Füße zu vertreten.























Hin und zurück dauerte das Ganze inklusive Verspätung fast fünf Stunden, für doch recht zugfahrbegeisterte Menschen wie uns ein absolut lohnenswerter Ausflug.


Gleich östlich von Dunedin liegt die hügelige Otago-Halbinsel mit zerfurchter Küstenlinie, malerischer Landschaft und reicher Tierwelt - unser Rundreiseziel für diesen Tag. Die erste geplante Wanderung musste leider entfallen, da der Weg wegen der Lämmersaison gesperrt war. Immerhin bot der theoretische Wanderparkplatz hier eine herrliche Aussicht Richtung Norden über den Meeresarm namens Otago Harbour.























Der zweite Wanderversuch war dann erfolgreicher: Vom Parkplatz Pyramids aus, der seinen Namen aufgrund der aus dieser Perspektive sehr an ägyptische Pyramiden erinnernden, fast dreieckigen Form zweier Hügel trug, ging es durch heideartige Landschaft zum Victoria Beach, einem recht bereiten und langgezogenen Sandstrand. Während die Kinder begeistert durch den Sand wühlten, spazierte ich etwas am Strand entlang, schaute mir die Muscheln zu meinen Füßen an, schaute wieder hoch und potzblitz: etwa 100 Meter voraus watschelte ein Gelbaugenpinguinpärchen.







Nachdem wir uns dem Gegenwind trotzend zum Auto zurückgekämpft hatten, ging es weiter zum Larnahgh Castle, das einst ein australischer Banker im Stil der schottischen Schlösser errichtet hat. Beworben als "Neuseelands einziges Schloss" ist Larnagh Castle eher ein schickes Herrenhaus mit feiner Aussicht und hübschem Garten. In Portobello, dem schnuckeligen Hauptort der Halbinsel, besuchten wir das Penguin Café. Am letzten Ende der Halbinsel gab es keine Pinguine, sehr viele Seemöwen und noch viel mehr Wind. Also fuhren wir statt auszusteigen zurück nach Dunedin und Finn und ich holten noch was vom Chinesen.


Unser erstes Ziel an diesem Tag war ganz schön schräg: In Dunedin befindet sich die laut Guinness-Buch der Rekorde steilste Straße der Welt. Durchaus schweißtreibend, die bis zu 35% Steigung aufweisende Baldwin Street hochzulaufen.































Dann ging es weiter zu den Moeraki Boulders, einer am Strand liegenden Ansammlung von Gesteinskugeln unterschiedlicher Größe, die ein bisschen so aussehen, als hätte ein Riesenkind seine Murmeln verloren.
























Entstanden sind die Boulders durch Zementation durch Calcit aus Porenwasser aus paläozänen Sedimenten und ich habe keine Ahnung, was das bedeutet. Wir waren auf jeden Fall sehr fasziniert und verbrachten mindestens eine Stunde zwischen und auf den Bouldern, auch die Kinder tollten vergnügt durch den Sand und kletterten so halb auf die Steine, auf denen es zu ihrer Begeisterung hin und wieder kleinere und größere Flutwasserpfützen gab. Auch hier wurden die Kinder wieder von einer Gruppe asiatischer Tourist(inn)en belagert und Finn bekam zum Abschied sogar eine Gummischweinhandytragetasche geschenkt. Was es nicht alles gibt. Als nächstes gönnten wir uns einen kulinarischen Höhepunkt, nämlich den Besuch von Fleurs Place, einem hochgelobten Restaurant im benachbarten Fischerdorf Moeraki. Im in einer rustikalen, ehemaligen Scheune direkt am Hafen gelegenen und urig-cool-originell eingerichteten Fleurs speisten wir ungeheuer leckeren fangfrischen Fisch. Während wir dort waren, reisten weitere, scheinbar eher noble Gäste mit dem Hubschrauber an, der direkt vor dem Restaurant landete. Unser Etappenziel Oamaru weist eine Vielzahl von schick daherkommenden weißen Kalksteingebäuden auf. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt fuhren wir zum Bushy Beach, wo es am späten Nachmittag an Land gehende Gelbaugenpinguine zu sehen geben sollte. Nachdem wir etwa zwanzig Minuten auf der hoch über dem Strand gelegenen Aussichtsplattform gewartet hatten, sahen wir plötzlich einen Vogel nahe am Ufer schwimmen, der aber auch noch eine große Ente hätte sein können. Zwei brechende Wellen später stand dann aber doch ein Pinguin am Strand und machte sich schnurstracks auf in Richtung seines versteckt liegenden Nestes.

Weitere Pinguine wollten erstmal nicht auftauchen und nachdem wir noch eine halbe Stunde gewartet hatten, verließen wir ebenso wie die hinterm Hügel verschwindende Sonne den Strand.

Montag, 22. September 2014

Pancake Rocks - Franz Josef & Fox Glaciers - Wanaka - Queenstown - Milford Sound

Das Wetter an diesem Tag war sehr vielseitig: Mal regnete es in Strömen, mal goss es wie aus Eimern. Wir waren mit einem Frühstückscafébesuch im benachbarten Westport sehr gemütlich in den Tag gestartet und fuhren dann eine knappe Stunde nach Punakaiki. Dort machten wir bei verhältnismäßig gutem Wetter (= leichter Regen) einen kurzen Spaziergang vom Highway zu einem schön gelegenen, wildromantischen Strand hinab. Nur einen Kilometer weiter erreichten wir dann mit den Pancake Rocks die Hauptattraktion dieses Küstenabschnitts. Die Pfannkuchenfelsen bestehen aus dünn geschichteten Kalksteinschichten, deren Entstehung der Wissenschaft bis heute nicht ganz klar ist.
























Da die Erosion durch die peitschenden Wellen, den Regen und den Wind manche Stellen schneller abträgt als andere, sind innerhalb des Felskomplexes Höhlen, Tunnel, Gräben und weitere Ausspülungen entstanden. Dies führt dazu, dass Wasser der Brandung durch sogenannte Blowholes wie durch einen Schornstein nach oben gedrückt wird und fontänenartig herausschießt. Obwohl wir nicht mal bei Flut vor Ort waren, war das schon ein bisschen spektakulär.






























In unserem Etappenort Hokitika angekommen, wo es eventuell sogar noch etwas stärker regnete als im bisherigen Tagesverlauf, speisten wir noch lecker Pizza. Die in Reiseführern empfohlene, wohl einmalige Whitebait-Pizza mit Babyfischen drauf war aus Babyfischlieferschwierigkeiten allerdings leider nicht erhältlich.




Kurz hinter Hokitika regnete es nicht mehr, weil es hagelte. Dann klarte es aber tatsächlich ein bisschen auf und wir hatten Hoffnung, unsere Reise in die Gletscherwelt im Trockenen antreten zu können. Als wir nach ungefähr zweistündiger Fahrt den Besucherparkplatz des Franz Josef Glacier erreichten, war der Boden noch weiß vom Hagel. Also konnten wir wohl mit Regen ganz zufrieden sein und starteten unsere Wanderung zum Gletscher, an den man allerdings nicht näher als ca. 250m herankommt. Der Weg führte durch ein breites, relativ flaches Tal, das einstmals noch vom von einem österreichischen Forscher nach Sisis Franz benannten Gletscher bedeckt gewesen war. Nach etwa 45 Minuten erreichten wir das Ende des Kiesbetts und konnten die Eismassen zumindest erahnen, es war jedoch so trüb, dass nicht ganz klar wurde, wo der Berg endete und der Himmel begann.























Da es kurzzeitig etwas heller wurde, machten wir auch noch den ebenso kurzen wie steilen Aufstieg zum Sentinel Rock, der einen schicken Ausblick in Richtung Gletscher bot. In der zuletzt sterbenden Hoffnung auf eine Wetterbesserung fuhren wir weiter zum Nachbargletscher nahe des Minidorfes Fox Glacier, wo wir uns erst einmal in einem Café stärkten. Obwohl es weiterhin äußerst trüb war, gingen wir auch hier die Wanderung zum Gletscherende an. Am Parkplatz wies ein Schild darauf hin, dass der Aussichtspunkt wegen kürzlicher Überschwemmungen ganze 300m vom Gletscher entfernt sei. Wo wir aber schon einmal da waren, machten wir uns auch auf den Weg. Auf selbigem kam uns dann unter anderem eine Busladung Japaner entgegen, die offensichtlich noch nie Zwillinge gesehen hatte, anders kann man sich die aufgeregte bis aufdringliche Begeisterung angesichts der Jungs in der Kraxe kaum erklären. Wir mussten sogar für Fotos mit Japanern posieren. Leider waren Zwillinge so fast das einzige, was die Japaner, wir und alle anderen Menschen an diesem Tag auf dieser Wanderung zu sehen bekamen. Der Weg endete nämlich nach ca. 20 Minuten bergauf sehr abrupt und ein Blick auf den Gletscher war aus diesem Winkel auch nicht möglich. Hätte man ja mal unten auf das Schild "eingeschränkte Sicht" schreiben können, wie im Theater oder im Stadion. Nun ja, immerhin hatte es aufgehört zu regnen und der Campingplatz in Fox Glacier war auch sehr angenehm.




Bei strahlendem Sonnenschein war meine Laune ebenso deutlich besser als am Vortag wie die Bergsicht. Bereits um kurz nach 8 Uhr starteten wir die Wanderung um den ganz in der Nähe gelegenen Lake Matheson, in dessen sehr stiller Wasseroberfläche sich Mount Cook (3724m) und Mount Tasman (3498m), der höchste und der zweithöchste Berg Neuseelands spiegeln. Ein Motiv, das in keinem Neuseelandkalender fehlt und auch im wahren Leben ein wunderschönes Panorama.





















Direkt am Parkplatz gab es außerdem ein sehr nettes Café, wo wir auf der Terrasse mit feiner Aussicht unser spätestens nach der Wanderung wohlverdientes Frühstück genossen.























Als nächstes ging es noch einmal in Richtung Gletscher. Auf dem Chalet Lookout Track ging es erst durch den Wald zünftig bergauf, dann mussten wir erstmal eine geschickte Stelle finden, um auf Steinen einen Bach zu überqueren, bevor wir schließlich den Aussichtspunkt auf den Gletscher ereichten. Ein toller Blick in die Bergwelt, dem Fox-Gletscher selbst sieht man allerdings an, dass er was seine Ausdehnung angeht, heute nur noch ein Schatten seiner früheren Tage ist.




























Schließlich machten wir uns auf den Weg Richtung Süden zu unserem heutigen Etappenziel Haast. Den Hinweis in Fox, dass es die nächsten 120km keine Tankstelle gibt, hätte man noch um "..und auch sonst nichts" ergänzen können. Damit würde man allerdings zumindest dem schönen Monro Beach unrecht tun, der das Ziel unserer dritten und letzten neunzigminütigen Wandereinheit an diesem Tag war. Auf dem Weg zu dem einsamen Kiesstrand mit ein paar vorgelagerten Felsen ging es an einem Bach entlang durch üppig verwachsenen Regenwald. Von den am Strand lebenden Pinguinen haben wir leider keinen zu Gesicht bekommen, dafür haben uns die Sandmücken um so zahlreicher willkommen geheißen.

























Am frühen Morgen verließen wir Haast und damit die feuchtfröhliche Westküste. Über den nur knapp 600m hohen Haast-Pass ging die Fahrt ins bergige Landesinnere. Den ersten kurzen Halt machten wir an den fast direkt an der Straße gelegenen Thunder Creek Falls, ein hübscher Wasserfall. Wegen eines Erdrutsches mussten wir an einer Baustelle 25 Minuten warten, die wir zum Frühstücken nutzten. Frisch gestärkt ging es dann auf die kleine Wanderung zu den Blue Pools, die man nach kurzem Marsch durch den Bergwald und Überquerung einer Hängebrücke erreicht. Die Blue Pools sind Becken eines Baches, deren ungeheuer klares Wasser intensiv blautürkisgrün leuchtet. 







































Erst weit nach der Passhöhe, kurz nach dem Örtchen Makarora öffnete sich das Tal und die Strecke wurde landschaftlich nahezu überwältigend. Wir erreichten den Lake Wanaka, an dem die Straße eine Zeit lang entlang führt und die nahezu direkt vom gegenüberliegenden Ufer steil aufragenden Bergflanken sowie die intensive Farbe des Sees begeisterten uns sehr. 























Danach ging es ein Stück am benachbarten Lake Haweia entlang, der ein ebenso malerisches Panorama bot. In unserem Etappenziel Wanaka angekommen machten wir uns gleich an die nächste Wanderung, nämlich das Erklimmen des Iron Hill, der höchsten Erhebung im unmittelbaren Ortsgebiet. Die Wegstrecke war nicht besonders lang, dafür ging es schweißtreibend steil hinauf und der Wind pfiff uns ordentlich um die Ohren. Entlohnt wurden wir mit schönen Ausblicken auf die Stadt, den Lake Wanaka sowie die dahinter liegenden Gebirgsketten des Mount-Aspiring-Nationalparks. Als wir die Rundwanderung beendet hatten, war es auch schon fast Abendessenszeit und wir suchten ein indischen Restaurant auf, wo das Essen sehr lecker war und die Kinder voller Faszination indische Popmusikvideos betrachteten.




Schon vor 7 Uhr ging ich eine 10km-Runde am Lake Wanaka entlang joggen. Frische Luft, herrliche Aussicht auf die von der Morgensonne angestrahlten Berge - es war einfach wunderbar. Die heutige Fahretappe von Wanaka nach Queenstown war dann mit knapp 80km unsere bisher kürzeste. Über die Crown Range Road ging es auf stolze 1068m hinauf. Wie ich im Internet erfahren hatte, wären vor ein paar Tagen hier noch Schneeketten nötig und die Fahrt somit für uns unmöglich gewesen, nun sahen wir nur noch an den Hängen etwas weiter oben Schneereste. 




























Unseren einzigen Zwischenhalt machten wir im ehemaligen Goldgräberstädtchen Arrowtown, das schön restauriert wurde und dessen an Orte im wilden US-amerikanischen Westen erinnernde Hauptstraße zwar sehr touristisch ist, aber einen ganz guten Eindruck davon bietet, wie die Stadt um 1900 herum ausgesehen haben mag. In Queenstown parkten wir am Fuße von Bob's Peak, einem von mehreren die herrlich gelegene Stadt umgebenden Hügel. Man kann mit einer Gondel auf den Berg fahren, man kann die knapp 500m Höhenmeter aber auch wandernd zurücklegen, wie wir es taten. Der Weg ging meist durch den Wald, sodass wir erst oben die wunderbare Aussicht auf Queenstown, die dahinter liegende, bemerkenswerte Bergkette der Remarkables und das in allen Blauschattierungen strahlende Wasser des riesigen Lake Wakatipu genießen konnten. 























Im Café der Bergstation, wo es zu unserer größten Begeisterung einen Kinderlaufstall gab, gönnten wir uns erstmal ein Heißgetränk. Dann wurde es wild, denn ich hatte beschlossen, tief in die Tasche zu greifen um mich gleich nebenan am Seil noch viel weiter in die Tiefe zu stürzen und nach kurzem freien Fall schwingend das Panorama zu genießen. Ein sehr tolles, beschwingtes Erlebnis und ein ordentlicher Adrenalinkick, für den es wohl keinen besseren Ort gab als Queenstown, schließlich wurde das Bungee-Jumping genau hier Ende der 1980er Jahre erfunden. Nachdem wir wieder nach unten zum Auto gestiefelt waren, machten wir noch einen kleinen Bummel durch die ungeheuer betriebsame Innenstadt von Queenstown, gingen in einem sehr netten American Diner essen und kamen erst im Dunkeln auf dem bisher vollsten Campingplatz der gesamten Reise an.




Am Morgen gab es auf der Wiese noch leichten Rauhreif und dementsprechend zünftig kühl war es auch. Bei strahlend blauem Himmel machten wir uns auf die 175km-Etappe ins Fjordland nach Te Anau. Die meiste Zeit ging es dabei durch eine fast steppenartige, weite Landschaft die gemeinsam mit den lange geradeaus führenden Highways an den amerikanischen Westen erinnerte. Auch schneebedeckte Gebirgszüge waren nahezu immer in mindestens einer Richtung am Horizont zu bewundern. 






























Im kleinen Dörfchen Mossburn (oder Moosbrunn, wie die bayrische Schwäbin Nina es so schön nannte) frühstückten wir sehr gut in einem kombinierten Café-Andenkenladen-Postamt-Gemeindezentrum-Copyshop, wo offensichtlich das gesamte Dorf ein- und ausgeht. Am frühen Nachmittag erreichten wir das idyllisch am zweitgrößten See Neuseelands gelegene Te Anau, bummelten noch eine Runde durch den Ort und verbrachten den Rest des ersten wanderfreien Tages seit einer ganzen Weile entspannt auf dem Campingplatz, wo es auch zwei sehr junge Lämmlein zu bestaunen gab.




Heute blieb unser Auto zum ersten Mal einen ganzen Tag ungenutzt, da wir eine kombinierte Bus-Schiff-Tour zum und auf dem Milford Sound gebucht hatten. In einem kleineren Reisebus ging es um 9 Uhr los und wie bei derartigen Touristenveranstaltungen üblich, hat der recht trocken lustige Fahrer zwischendurch auch mal erklärt, was es aus dem Fenster gerade zu sehen gab und mehrere Fotostopps wurden auch eingelegt. Das erste sehr beeindruckende Panorama gab es nach einer guten halben Stunde, als wir das sehr flache und breite Eglington Valley erreichten, das von steilen Bergen flankiert wird. Da wir schlafende Kinder auf dem Schoß hatten und das auch so bleiben sollte, haben wir nur durchs Busfenster gestaunt. Im weiteren Verlauf der Route ging es nett durch Bergwälder und an Seen vorbei, bevor die Straße schmaler und steiler wurde und sich auf über 900m Seehöhe hinaufschraubte. Die Hänge links und rechts waren hier schneebedeckt und wegen Lawinengefahr durfte auf manchen kilometerlangen Straßenabschnitten nicht gehalten werden. 






























Dort oben ging es dann durch einen recht abenteuerlich engen und dunklen Tunnel, bevor die Straße schließlich wieder hinab zu Neuseelands bekanntestem Fjord, dem Milford Sound führte. Im praktisch nur aus dem Schiffsterminal plus ein paar Hüttchen bestehenden Ourt Milford Sound angekommen war vom guten morgendlichen Wetter nicht mehr viel übrig, es nieselte leicht und tiefhängende Wolken taten ihr bestes, bei der Fjordkreuzfahrt als Panoramaverderber tätig zu sein. An Bord unseres Schiffes gab es Tee zum Aufwärmen und auch ein überraschend leckers Pita-Sandwich war im Ausflugspaket inklusive. Das Wetter trübte den Eindruck, den die Schiffsfahrt auf uns machte schon recht deutlich, als wir dann schließlich aufs Außendeck gingen, waren die teilweise bis zu 1200 Meter direkt aus dem Wasser steil aufragenden Felswände in ihrer schieren Größe dann aber doch recht imposant. Auf einem Felsen sahen wir eine ganze Gruppe von Robben mit zahlreichen Jungtieren, die sich durch das nah herankommende Schiff nicht in ihrer Ruhe stören ließen. 






























Noch näher heran, sodass die Gischt uns auf dem Deck schon ins Gesicht spritzte, ging es an den sehr beeindruckenden Stirling-Wasserfall, dessen Wassermassen 150 Meter weit hinabstürzen. 








































Insgesamt war die Fjord-Kreuzfahrt ein tolles Erlebnis, getrübt nur von den Wolken und damit von dem Wissen, dass die Aussicht eben noch viel besser hätte sein können. Auf dem Rückweg klarte es wieder etwas auf und wir machten noch einen lohnenden Stopp an The Chasm, wo man nach einem kurzen Spazierweg durch sehr feuchten Regenwald mit moosüberzogenen Bäumen einen Blick in eine enge Schlucht mit faszinierend glattgeschliffenen Wänden werfen konnte. Auf der restlichen Busfahrt zurück nach Te Anau schliefen wir von so viel Frischluft ermattet teilweise alle vier selig.


Montag, 15. September 2014

Wellington - Abel Tasman National Park - St. Arnaud - Cape Foulwind

Auf fast gar autobahnhaftem Highway ging es morgens sehr schnell voran, sodass die 170km bis ins schwer zu merkende und ebenso schwer auszusprechende Paraparaumu rasch abgespult waren. Unterwegs hatten wir in der Papaitonga Scenic Reserve noch einen netten kleinen Spaziergang gemacht: Auf Holzbohlen ging es durch den wilden Busch zu einem schönen Aussichtspunkt auf einen kleinen See. In das rege Tschirpen, Zwitschern, Gurren und Singen der Vogelwelt mischte sich noch das Kichern und Kieksen begeisterter Kinder. In Paraparaumu fuhren wir zum Lindale Center, einer Art Einkaufszentrum für lokale Produkte, wo im Winter nicht allzu viele Läden geöffnet haben, es aber immerhin für Lakritze und formidables Eis aus dem wohl renommierten Hause Kapiti gereicht hat. Per Anruf erfuhren wir, dass der für den nächsten Tag gebuchte Ausflug nach Kapiti Island nicht stattfinden würde, da zu wenig Anmeldungen vorlagen. Irgendwie läuft das noch nicht so ganz rund mit den geplanten Ausflügen. Wir beschlossen, dann auch nicht in dem Ort zu übernachten, dessen Namen wir uns eh nie merken konnten, sondern gleich noch die 50km bis Wellington weiterzufahren. Wellington ist in diesem Fall nur der Vorort Lower Hut (sinnigerweise neben Upper Hut gelegen), in dem sich der stadtnächste ordentliche Campingplatz befindet.



Und der Wellington Urban Highway beförderte unser quietschgrünes Reisemobil nachdem wir die Rush Hour abgewartet und lieber mit einem Frühstück im Sonnenschein verbracht hatten dann auch innerhalb von nur ca. 15 Minuten in die Innenstadt Wellingtons. Dort machten wir direkt Halt am Wellington Waterfront Motorhome Park. Diese sehr praktische Einrichtung ist kein Campingplatz, aber immerhin ein Parkplatz mit Stromanschluss und Toiletten, sodass wir das Auto gleich bis zum nächsten Morgen stehenlassen konnten. Unser Stadtspaziergang begann mit zwei Kirchen, nämlich die kleine und sehr schmucke Old St- Paul's, die im 19. Jahrhundert im gotischen Stil und aus Holz erbaut wurde und ihr modernes Gegenstück St. Paul's, die erst 1998 fertig wurde und mit ihrem Stilmix auch sehr spannend ist. Fast direkt nebenan befinden sich die neuseeländischen Regierungsgebäude, das Parlament in neoklassizistischer Bauweise und direkt anschließend folgt das Kabinett und die Ministerialbüros in einem modernen Bau, der Beehive (Bienenstock) genannt wird und auch genau so aussieht. Ein ziemlicher optischer Bruch, über den man vortrefflich diskutieren kann.























Als nächstes wartete ein Pflichtprogrammpunkt für jeden Wellingtontouristen auf uns, nämlich die Fahrt mit der seit 1902 in Betrieb befindlichen Standseilbahnlinie den Berg zum Botanischen Garten hinauf. Von oben ergaben sich feine Ausblicke auf die Bucht von Wellington, das Meer und die umliegenden Hügel. Nach einem Bummel durch den Botanischen Garten hinab in die Stadt besuchten wir die Cuba Street, Wellingtons "alternative" Straße mit coolen Läden, coolen Leuten und außerdem wohl auch dem besten Fish&Chips-Imbiss der Stadt, wo wir uns mit dem Familienmenü (6 Fische und Berge von Pommes) leicht übernommen haben. Beim Einkaufsbummel erfüllten wir brav die Klischees: Nina kaufte Kleider und ich CDs. Zum Tagesabschluss gingen wir noch über den Civic Square, einen schön angelegten Veranstaltungsplatz zwischen städtischen Gebäuden, über dem wie schwerelos eine Skulptur aus zu einer Kugel gewölbten Farnen aus Aluminium schwebt.






























Von dort ging es heim - auf den Parkplatz.




Bereits um kurz nach sieben Uhr standen wir von der Morgensonne beschienen zwischen anderen Wohnmobilen in der Schlange und warteten darauf, in den riesigen Bauch der Fähre auf die Südinsel einfahren zu dürfen. Picton, der Ort der nach einer dreieinviertelstündigen Fährfahrt erreicht wird, liegt übrigens ein kleines bisschen nördlicher(!) als Wellington, in der Hauptsache geht die Fahrt westwärts. Dank der sehr zerklüfteten Küstenlandschaft der Marlborough Sounds wirkte schon die letzte Stunde auf See eher wie eine Fjord-Kreuzfahrt und auch auf den ersten 30km Südinsel auf dem absurd kurvigen Queen Chalotte Drive konnten wir immer wieder herrliche Blicke auf diese Landschaft erheischen.





Danach ging es etwas ins Landesinnere, wo wir in der Pelotus Bridge Scenic Reserve einen kurzen Waldspaziergang machten um uns hernach umso länger auf der Terrasse des dortigen Cafés aufzuhalten. Die Kinder haben freundlicherweise sogar eine ganze Kiste Spielzeug hingestellt bekommen, was will man mehr. Von unserem heutigen Etappenort Nelson, der wieder an der Küste liegt, haben wir dann nur noch Spielplatz und Küche des Campingplatzes gesehen.


Dank unserer Frühaufwacherkinder war es uns an diesem Tag ein Leichtes, schon um halb neun Uhr im 75km entfernten Kaiteriteri zu sein, wo unser am Vortag gebuchter, kombinierter Boots- und Wanderausflug in den Abel-Tasman-Nationalpark startete. Der Park zeichnet sich durch seinen dichten, meist bis ans Meer reichenden Regenwald und zahlreiche Buchten mit traumhaften Stränden aus. Unser kleines Motorboot mit etwa zwölf Plätzen war voll besetzt und als alle (inklusive Finn und Milo) mit Schwimmwesten ausgestattet waren, ging die wilde Fahrt los. Erster Stopp war der Split Apple Rock, ein in der Mitte auseinander gebrochener, runder Felsblock im Wasser, der mit seiner scharfen Bruchkante tatsächlich wie ein aufgeschnittener Apfel aussah. Als nächstes fuhren wir an die Fisherman-Insel heran, wo wir einige Pelzrobben auf den Felsen beobachten konnten. Danach ging es ungefähr zwanzig Minuten lang ziemlich direkt gegen die Wellen, sodass wir häufig von der Wellenkante abhoben und recht hart wieder auf dem Wasser aufschlugen. Adrenalinjunkie Finn juchzte darüber vor Begeisterung, während Milo diese Schaukelei ermüdend fand und auf meinem Schoß tief und fest einschlief. Schließlich wurden wir am Medlands Beach abgesetzt, um ein Stück des Abel Tasman Coastal Walkway zu marschieren, der einer der berühmtesten Mehrtageswanderwege des Landes ist. Die Route ging vornehmlich durch den herrlichen Regenwald und nur hin und wieder bot sich ein Blick auf Buchten, Strände, Inseln und das teils türkisblaue Wasser.























Das Höhenprofil der immerhin knapp 12km langen Wanderung war dabei das, was man in Nepal als nepali-flach bezeichnet hätte, nämlich immer ein bisschen hoch und dann wieder ein bisschen runter und dann wieder ein bisschen hoch etc.. Mit den Jungs auf dem Rücken durchaus eine schweißtreibende Angelegenheit. In einem Bach, der an dieser Stelle, etwa 200m vor der Mündung ins Meer, gerade ein Becken gebildet hatte, sahen wir noch zwei gar nicht scheue Pelzrobben, die sehr nahe ans Ufer kamen und einen neben uns ein Stück ins Wasser gewateten Jugendichen geradezu zum Spielen aufforderten. Sehr toll!


Als wir nach knapp vier Stunden unseren Zielstrand erreichten, wurden wir auch recht bald wieder vom Boot aufgegabelt. Da man nicht ganz ans Ufer ranfahren konnte, mussten wir zum Einsteigen einige Schritte mit hochgekrempelten Hosen durchs Meer waten. Brr. Auf unserem Campingplatz in Motueka angekommen, gönnten wir uns zur Entspannung noch eine nach dieser Wanderung durchaus wohlverdiente halbe Stunde im privaten Whirlpool.


Heute ging es ganz in den Norden der Südinsel hinauf, wo nach einigermaßen mühevoller Anfahrt (superkurvig über einen 800m-"Pass") die Wanderung zum Wharakiri-Strand lockte, der als ausgesprochen hübsch gilt und wo sich auch einige Robben herumtreiben sollen. Zum in einer langgestreckten Bucht gelegenen, mit Dünen und dramatischen vorgelagerten Felsinseln tatsächlich wunderschönen Strand konnte man vom Parkplatz aus in ungefähr zwanzig Minuten marschieren.























Im Windschatten einer Düne machten wir es uns am Strand gemütlich und die Kinder hatten großen Spaß in diesem XXXXL-Sandkasten. Auch ganz ohne Tierbegegnung (keine Robbe weit und breit) hatte sich der Ausflug absolut gelohnt. Die weiteren kleinen Wanderungen in der Gegend zum nördlichsten Punkt der Südinsel und zu einem Leuchtturm haben wir uns dann gespart, weil Ninas Knie noch unter gewisse Nachwehen vom anstrengenden Wandern am Vortag litt. Man muss es ja auch nicht übertreiben. Stattdessen fuhren wir nach Takaka, wo sich überdurchschnittlich viele Künstler und Kunsthandwerker nierdergelassen haben, die wohl die Ruhe der absouten Provinz zu schätzen wissen. Nach einer äußerst schmackhaften Stärkung durch leckere Pies bummelten wir noch ein bisschen durch das Straßendorf (und ja, unter anderem kaufte Nina was zum anziehen und ich eine CD). Inzwischen hatte der bereits für den gesamten Tag angekündigte Starkregen eingesetzt und wir flüchteten zurück zum Auto und fuhren zum Campingplatz, wo Nina unglaublich leckeren Lachs mit Fenchelsahnesoße und Gnocchi zauberte und der Regen noch fast die ganze Nacht aufs unser Dach trommeln sollte.



Der Himmel musste leer sein, zumindest hatte es morgens aufgehört zu regnen. Nach nur zehnminütiger Autofahrt erreichten wir die Grove Scenic Reserve, wo sich meterlange Baumwurzeln an eng aneinander stehende, bemooste Felsbrocken klammerten. Eine fast märchenhaft verwunschen wirkende Szenerie, durch die wir eine zwanzigminütige Runde drehten.






























Von nun an war der Tag etwas autofahrtlastig, da es ohne erwähnenswerte Pausen knapp 200km auf hauptsächlich kleineren Nebenstraßen gen Süden ging, wo wir am frühen Nachmittag unser Etappenziel St. Arnaud (sprich: Säntaaanad) am Rande des Nelson Lakes National Park erreichten. Vom nahezu direkt am Lake Rotoriti gelegenen Campingplatz gingen wir dann auch gleich los zu einer kurzen Spazierrunde durch den Wald am Ufer dieses Bergsees, dessen umliegende Hänge zu den nördlichen Ausläufern der Southern Alpes gehören und bis zu 1800m Höhe erreichen. Gegen Ende unserer Runde setzte der Regen wieder ein, weswegen wir beschlossen, nicht die Outdoor-Küche unserer Campingplatzes zu nutzen, sondern auswärts zu essen und spazierten weiter zu einem nahegelegenen Café, wo es - mal wieder - Pies für uns alle vier gab. Auch nach beendeter Mahlzeit regnete es noch und so ging es zurück zum Auto um den Kindern für den Rest des Tages eine längere Spielzeit zu gönnen, die sie sich nach dem langen Fahrvormittag verdient hatten.


In der Früh war es zünftig kalt, aber wunderbar sonnig und klar, sodass wir vor der Abfahrt noch einen sehr schönen Blick über den Lake Rotoriti und seine Berge erhaschen konnten.



Nahezu die gesamte Tagesetappe ging heute dem Buller River entlang, zunächst in einem sehr weiten Tal mit feinen Fernblicken, später dann mehrfach in engen Schluchten. Unseren ersten Halt machten wir an Neuseelands längster Hängebrücke, die auf einer Länge von 110m den Buller River überquert. Auf der anderen Seite machten wir einen kleinen Spaziergang, bevor es sehr abenteuerlich zurück ging: Anstatt erneut die Brücke zu nehmen, wagten wir die wilde Fahrt mit einer 160m langen, besseren Spielplatzseilbahn über den Fluss, mitsamt recht heftigem Bumms beim Aufprall am Ende. Ein großer Spaß. Weiter den Buller River entlang erreichten wir die Westküste. Am Cape Foulwind, das seinen Namen ob der dort wehenden starken Winde von James Cook erhalten hat und das diesem Namen auch heute wieder gerecht wurde, wanderten wir für knapp zwei stürmische Stündchen einen Klippenwanderweg entlang.



Dieser führte uns auch zu einer Robbenkolonie und von einer Aussichtsplattform hatte man einen guten Blick auf die Wohnfelsen der ungefähr 25-30 possierlichen Tierchen, die gerade vor Ort waren. Auf dem Campingplatz genossen wir anschließend noch ein bisschen die heute durchgehend präsente Sonne.

Sonntag, 7. September 2014

Waikaremoana - Napier - Taupo - Whanganui River Road

Da unser erstes Etappenziel an diesem Tag nur eine dreiviertel Stunde entfernt lag und erst um 10 Uhr öffnete, ließen wir es ruhig und entspannt angehen. Erwähntes erstes Ziel waren die Morere Hot Springs, wo wir mal wieder unserer Leidenschaft fürs warme Nass frönen wollten. Unter den unzähligen Thermalbädern des Landes nehmen die Morere Hot Springs insofern eine Sonderstellung ein, als dass es zum einen völlig unschwefliges heißes Salz(!)wasser ist, das hier aus dem Boden tritt und zum anderen die Anlage am Rand eines urwüchsigen Regenwaldgebietes liegt. Zu den am schönsten gelegenen Pools marschiert man dann auch knapp zehn Minuten durch den Dschungel und auch noch im Becken sitzend kann man den Blick über die dichte Vegetation schweifen lassen. Wunderschön! Für die Weiterreise an den Lake Waikaremoana im Te-Urewera-Nationalpark war die Vorabentspannung im wohltuenden Wasser auch ideal, denn die für die letzten 55 Kilometer von denen circa 25 auf einer recht holprigen Schotterpiste zurück gelegt werden mussten, brauchten wir fast 90 Minuten. Die rüttelnde Anfahrt hatte sich jedoch gelohnt, denn allein der Ausblick auf den riesigen, zerklüfteten See und die ihn umgebenden Berge voller unberührter Wälder war schon sehr begeisternd. An der Rezeption des Campingplatzes erfuhren wir, dass es seit 6 Wochen nahezu durchgehend geregnet hatte und erst der Vortag der niederschlagsintensivste Tag davon überhaupt gewesen war. Da konnten wir mit dem vorherrschenden Sonne-Regen-Mix ganz zufrieden sein!


Nach einer Verschnaufpause machten wir uns noch auf zu einer eindreiviertelstündigen Wanderung, die zunächst zu einem noch etwas höher gelegenen Aussichtspunkt und dann noch zu drei sehr kurz nacheinander gelegenen Wasserfällen führte. Den ganzen Weg über begegnete uns kein Mensch und die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit (auch kein Internet oder Handyempfang im Umkreis von 20km) inmitten der überwältigenden Natur ist ein herzerwärmendes Gefühl.














Ursprünglich wollten wir am nächsten Tag im Zuge des Aufbruchs noch einen weiteren kleinen Spaziergang in der Nähe des Campingplatzes machen, da die Jungs im Auto aber sofort eingeschlafen waren, wollten wir sie nicht gleich wieder aufscheuchen und holperten erstmal gen Tal. Zurück auf Seehöhe planten wir, uns ein nettes spätes Frühstück in einem Café kurz hinter Wairoa zu gönnen, die Speisen waren jedoch leider etwas seltsam: Unsere Apfel-Erdbeer-Muffins waren voller fettiger Buttercreme und die Pfannkuchen für die Jungs kamen mit Speck und Bananen. Für deutsche Gaumen doch alles eher gewöhnungsbedürftig. Trotz hügeligen Streckenverlaufs und einiger Baustellen kamen wir schon am sehr frühen Nachmittag in Napier an. Die Stadt zeichnet sich vor allem durch eine nirgendwo sonst auf der Welt vorhandene Dichte von Gebäuden im Art-Déco-Stil aus. Dies liegt darin begründet, dass die komplette Gegend Anfang der 1930er Jahre von einem großen Erdbeben nahezu komplett zerstört worden war und somit ein stilistisch geschlossener Neuaufbau nach dem neuesten Architekturtrend möglich wurde. Tatsächlich finden sich in der Innenstadt diverse wunderschöne Fassaden mit den typischen Schmuckelementen des Art Déco.



Dennoch konnte uns Napier nicht wirklich begeistern, irgendwie mangelt es (wie auch schon in Gisborne) an Charme oder Gemütlichkeit. Aber womöglich tun wir den Städten auch unrecht, schließlich ist Winter und das Wetter war auch eher trüb. Sei es drum, gar so viele Stadtbummel wid es in diesem Urlaub eh nicht mehr geben.


Direkt nördlich von Napier beginnt der Thermal Highway in Richtung Taupo, das wir nach knapp 150 relativ öden Kilometern durch menschen- und sogar nahezu schafleere Gegend, in der am ehesten noch Holzwirtschaft betrieben zu werden scheint, bereits nach unter zwei Stunden Fahrt erreichten. Unser erster Weg führte uns zu den nur kurz vor den Toren der Stadt gelegenen Hauka Falls. Bei diesem gut besuchten Naturschauspiel wird der Waikato River nur wenige Kilometer nach seiner Entstehung aus dem Lake Taupo durch eine sehr enge Schlucht gepresst und ergießt sich als schaumgeladenes, eisbonbonblaues Wildwasser mit 200000 Litern pro Sekunde über die trotz einer geringen Fallhöhe von 10 Metern sehr spektakulären Huka Falls.



Als nächstes Ziel gönnten wir uns ein weiteres geothermisches Gebiet, das etwas weiter abseits der üblichen Routen ungefähr eine halbe Stunde nördlich von Taupo lag. Um die heißen Quellen, Silikatterassen, Geysire, Schlammtöpfe etc. von Orakei Korako zu erreichen, wird man erst mit einer kleinen Fähre zwei Minuten über einen See geschippert. Auf dem sehr schönen ungefähr eine Stunde langen Rundgang war außer uns nur eine Handvoll weiterer Touristen unterwegs, sodass man die geothermischen Naturwunder mit den immer gleichen unoriginellen Namen (Artist's Palette, Devil's Hole etc. etc.) ungestört bewundern konnte.


Enorm beeindruckend waren hier neben der Farbenspiele auf den Terrassen vor allem die Ruatapo-Höhle, die eine von nur zwei bekannten Höhlen in derartigem Gelände auf der Erde ist. Außerdem gab es auch Schlammtöpfe und kochenden "Grießbrei", was ich auch immer sehr faszinierend finde. Zurück am Eingang schlemmten wir noch lecker Kaffee und Kuchen auf der Terrasse des angeschlossenen Cafés und machten uns dann auf zum Campingplatz. Zu unserer Freude gibt es hier einen auf angenehme 38 Grad beheizten Pool, sodass wir auch heute noch zum Planschen kamen. Wer hätte gedacht, dass dies so ein Badeurlaub sein würde?


Da unsere kleinen Mitreisenden bereits kurz vor sechs Uhr lautstark die allgemeine Schlafenszeit für beendet erklärt hatten, waren wir früh unterwegs an der Ostküste des Lake Taupo entlang Richtung Süden und nahezu pünktlich zur Öffnung des nächsten Thermalbades in Tokaanu, das ein paar Kilometer neben unserer eigentlichen Strecke lag, bereits vor Ort. Im strahlenden Sonnenschein machte die Planscherei auch in weniger spektakulärer Umgebung als zuletzt viel Spaß und Finn hatte es auch noch lustig mit lokalen Mädels die mindestens dreimal so alt waren wie er. Die Region südlich des Lake Taupo wartet dank der Vulkane des Tongariro National Parks mit den höchsten Bergen der Nordinsel auf und auf unserer heutigen Strecke passierten wir die Ost- und die Südgrenze des Parks. Hierzu düsten wir die sogenannte Desert Road durch die Rangipo-Wüste entlang, die trotz des Namens eher eine Steppe als eine Wüste ist. Außer einiger Grasbüschel wächst hier nichts und die zwischen 600 und über 1000m Seehöhe gelegene Straße durch diese öde und beeindruckende Weite bietet (bei entsprechendem Wetter) schöne Ausblicke auf die schneebedeckten Berge im Westen. Für eine nette Bergwanderung zu einem Wasserfall machten wir noch einen Abstecher auf die vom Skiresort Ohakune aus zum Skigebiet Turoa führenden Bergstraße . Der Weg zum Waitonga-Wasserfall führte zunächst durch ein nettes Birkenwäldchen bergauf bis zu einem Hochplateau, von wo aus man Blicke auf den teils in Wolken liegenden Mount Ruapehu erhaschen konnte. Der Waitonga-Wasserfall ist mit 39 Metern der höchste des gesamten Parks und war definitiv ein lohnendes Ziel.


Zurück an der Straße fuhren wir noch vollends zur Talstation der Turoa-Skilifte auf immerhin 1600m Seehöhe hinauf. Da auf dem riesigen Parkplatz aber grade allgemeiner Aufbruch war, war alles etwas stressig und hektisch und wir machten nur einen kurzen Fotostopp, bevor es zurück ins Tal ging und wir eine Viertelstunde später auch schon unseren simplen Campingplatz in Raetihi erreichten, der sich hauptsächlich dadurch auszeichnete, dass wir für die Kinder erstmals auch etwas für die Übernachtung zahlen mussten. Tsss.

Abendlicht überm Mount Ruapehu vom Campingplatz aus:























Am heutigen hiesigen Vatertag hatten wir den Whanganui-Fluss als konstanten Reisegefährten. Die schmale Whanganui River Road wurde in den 1930ern zur Versorgung der wenigen Dörflein am Fluss mit so illustren Namen wie Jerusalem, London oder Athens angelegt. Sie schlängelt sich durch schluchtenartige und flachere Abschnitte über knapp 80km dem Gewässer entlang, endet im an der Mündung ins Meer gelegenen Ort Whanganui und bietet immer wieder sehr schöne Ausblicke.



Auf dem gesamten Streckenabschnitt sind uns weniger als fünf Autos begegnet, dafür im Minidörfchen Matahiwi das bisher netteste Café unserer Reise, in dem wir leckere Scones mit ebenso leckerer heißer Schokolade herunterspülten. In Whanganui selbst wollten wir eigentliche eine Schaufelraddampferfahrt machen, die jedoch nicht wie im Reiseführer angekündigt stattfand und somit für uns ausfiel. Den unerwarteten "freien" Nachmittag nutzten wir zunächst zum Erklimmen des Aussichtsturmes auf dem Durie Hill. Auf den Hügel selbst kamen wir allerdings auf recht spektakuläre Weise indem wir einen 200 Meter langen Tunnel in den Hügel hineingingen und dort dann in den bereits 1919 erbauten Durie Hill Elevator stiegen und uns nach oben fahren ließen. Ebenso eigen-, wie einzigartig. Hauptsächlich dient der Lift wohl dazu, den armen reichen Leuten, die dort oben wohnen, den Fußweg zu ihren Villen zu erleichtern. Zurück im Stadtzentrum saßen wir noch in einem hier mal vorhandenen Straßencafé und erfreuten uns einiger Art-Déco-Gebäude, bevor wir den Tag ganz gemütlich auf dem sehr schönen direkt am Fluss gelegenen Campingplatz ausklingen ließen.

Dienstag, 2. September 2014

Rotorua - Whakatane - East Cape

Heute haben wir eine der wohl längsten Wegstrecken der gesamten Reise hinter uns gebracht. Von Hahei an der Ostküste der Coromandel-Halbinsel ging es zunächst Richtung Süden, wo wir gegen Mittag die Karangahake Gorge erreichten. In dieser Schlucht stand vor nicht einmal hundert Jahren noch das Goldgräberörtchen Karangahake mit immerhin 2000 Einwohnern. Mit dem Versiegen der örtlichen Goldmine starb auch der Ort. Heute gibt es hier einige nette Wanderpfade. Wir gingen den 45 Minuten langen Railway Tunnel Loop Track, der zunächst ein paar hundert Meter malerisch den Fluss entlang verläuft und diesen dann kreuzt um - wie der Name schon sagt - für etwa einen Kilometer durch einen ehemaligen Eisenbahntunnel zu führen. Da der Tunnel schnurgerade ist, sah man den Tunnelausgang von Anfang an und er wirkte auch gar nicht weit weg, blieb aber die ersten paar Gehminuten optisch immer gleich weit entfernt. Sehr interessanter Effekt. Kennt man ja aber auch aus dem echen Leben, dass das Licht am Ende des Tunnels weiter weg ist, als man zunächst glaubt. Im Tunnel war es ziemlich kühl und auch etwas beengend, sodass wir froh waren, am anderen Ende wieder in der Sonne zu stehen. Zurück ging es wieder am Fluss entlang durch die Schlucht, vorbei an einigen Ruinen der ehemaligen Minengebäude. Ein sehr netter Spaziergang.






















Von Karangahake aus fuhren wir dann noch 140km durch flache, landwirtschaftlich geprägte Gegend ins heutige Etappenziel Rotorua. Rotorua liegt in einer geothermisch sehr aktiven Gegend, Dampf steigt aus Gullideckeln, aus Rissen in der Straße und auch aus einer Wiese im Park auf. Und Rotorua stinkt. Je nach Gegend schwankt die Geruchsintensität zwischen einem Hauch von Schwefel und kurz vor Würgereiz auslösendem faulen Ei. Hier auf dem Campingplatz ist es eher ersteres. Auch hier gibt es wieder einen campingplatzeigenen Thermalpool, in dem wir es uns vor dem Abendessen noch gemütlich machten. Diesmal hatten die Kinder auch Schwimmwindeln an. Abends unterhielten wir uns noch nett mit einem Pärchen aus Liverpool. Schade, dass sie kein Englisch konnten.


Am nächsten Tag lachte die Sonne vom blauen Himmel auf die stinkende Erde und wir fuhren knapp 30km Richtung Süden, um uns zwei geothermisch aktive Gebiete anzuschauen. Zunächst waren wir im Wai-O-Tapu-Park, wo ein knapp einstündiger Rundkurs an allerlei dampfenden, sprudelnden und durch Mineralablagerungen verfärbte Löcher und Krater vorbeiführte. Leider stellten wir fest, dass wir durch unsere überwältigenden diesbezüglichen Erfahrungen im Yellowstone Nationalpark etwas verwöhnt oder gar verdorben sind, sodass der Großteil des Parks zwar nett, aber nicht überwältigend war. Zwei begeisternde Höhepunkte gab es dann doch: Der Champagne Pool ist ein fast kreisrundes Becken mit 60m Durchmesser, das dampft, blubbert, blau schimmert und an den Rändern dunkel orange abgesetzt ist:





Farblich nicht von dieser Welt ist dann Devil's Cave und die Höhle des Teufels leuchtet im giftigsten Grün:


Nachdem wir uns im angeschlossenen Café gestärkt hatten, ging es nur ca. 15km weiter ins Waimangu Valley, das jüngste geothermisch aktive Gebiet der Erde, das erst vor 125 Jahren durch einen Vulkanausbruch entstand. Die Besichtigung hier war eine richtige Wanderung das Tal hinab, sodass der Besuch einen ganz anderen Charakter und eine andere Dimension hatte als wenn man auf Holzbohlenwegen einen kleinen Rundweg macht. Erster Höhepunkt hier war der riesige Frying Pan Lake, der der größte Thermalsee der Welt ist, durch das Austreten von Gasen dampft als ob er kochen würde (owohl das Wasser "nur" 55° C warm ist) und dessen Abfluss begünstigt durch weitere heiße Quellen auch noch auf den nächsten Kilometern für einen dampfenden Bach und bunte Ablagerungen sorgt. 



Sehr schön waren auch der leuchtend blaue Inferno-Kratersee sowie die Tatsache, dass nach anderthalb Stunden Wanderung nicht der Rückweg bergauf sondern ein Shuttlebus auf uns wartete. Da es zu diesem Zeitpunkt schon 15 Uhr war und wir überdies auch für den Moment schon etwas gesättigt vom geothermalen Zeugs waren, verließen wir die Gegend von Rotorua in Richtung Nordwesten und fuhren zurück ans Meer nach Whakatane.


Die von mir gebuchte Tour auf die Vulkaninsel White Island wurde wegen zu rauer See abgesagt und so hatten wir alle vier gemeinsam einen "Tag zur freien Verfügung" in Whakatane, das die Einheimischen ungefähr Fockatani aussprechen. Wir machten einen Spaziergang durch die Innenstadt, die vermutlich nie sonderlich spannend, aber am Sonntag doch sehr ausgestorben ist und machten uns dann auf die Suche nach einem Markt, der auf dem Campingplatz per Aushang beworben wurde und den wir schließlich fanden, nachdem wir die Suche schon aufgegeben hatten. Der Markt mit seinen ca. 12 Ständen bot ein sehr bunt zusammengewürfeltes Sammelsurium an Verkaufsartikeln, von gebrauchten Büchern über Früchte, Gemüse, Marmelade, Öl und Honig aus eigener Produktion bis hin zu alten Uhren und seltsamen Inka-Fleece-Pullis. Das Publikum bestand außer uns ausschließlich aus Einheimischen, viele Leute kannten sich und die Atmosphäre war insgesamt sehr nett. Man beachte auch die Kinderdeponierung:


Wir gönnten uns ein frühes und fettgebackenes Mittagessen, unter anderem mit kleinen durchsichtigen Fischlein drin (so genannter Whitebait). Am Nachmittag waren wir dann noch im lokalen Hallenbad, wo es auch ein Thermalbecken gab und wo man sehr viel lieber nass wurde als auf dem eher rustikalen Campingplatz. Zum Tagesabschluss gab es dann noch einen Spaziergang der Flussuferpromenade entlang zur Mündung des Whakatane Rivers in den Pazifik.




Potzblitz, und auch einen Tag später war wieder der Seegang zu stark, als dass der White-Island-Trip hätte stattfinden können. Sehr schade, aber ich werde sicher noch andere Gelegenheiten finden, 200 Dollar für eine geführte Tour irgendwo zu verbraten. Ein paar Ideen hätt ich da schon... Wir ließen also die weiße Insel links liegen und fuhren in Richtung Osten in die eher einsame Gegend des East Capes. Die Straße führte hier fast den ganzen Tag sehr Nahe an der rauen Küste entlang, teils direkt an den von großen Mengen Treibholz gezierten Stränden, teils steil den hinter den Klippen liegenden Hügel hinauf und wieder hinab . Wunderbar wildromantisch. Hinter dem kleinen Örtchen Te Kaha machten wir bei herrlichem Sonnenschein auf einer Landzunge zwischen zwei schwarzsandigen Stränden eine längere Pausen und faulenzten beziehungsweise krabbelten auf einer Decke im Gras herum. 



Und es war gut, dass wir die Sonne noch so ausgenutzt hatten, denn nur eine halbe Fahrstunde später war es sehr neblig geworden und es begann stark zu regnen, was sich bis zu unserer Ankunft am noch eine Stufe rustikaleren Campingplatz in der Nähe von Te Araroa auch nicht mehr ändern sollte. Nachdem uns der Campingplatzbetreiber nicht eben ermutigend damit getröstet hatte, dass es erst in drei Tagen wieder aufhören solle zu regnen, beschlossen wir, den Ausflug zum East Cape Lighthouse, dem östlichsten Leuchtturm Neuseelands, doch gleich noch zu machen und nicht auf den Morgen des nächsten Tages zu hoffen. Und siehe da, es blieb zwar äußerst trüb, hörte aber auf zu regnen. Den Leuchtturm erreichte man über eine 20km lange, größtenteils nicht asphaltierte Straße, die meist zwischen der felsigen Küste und von Schafen und Kühen bevölkertem Weideland verlief. Zu unserer großen Begeisterung entdeckten wir auf einem Felsen ganz nahe am Meer einen Seehund. Den Leuchtturm widerum entdeckten wir im Nebel auf dem Hügel am Ende der Straße nur mit großer Mühe. Da Nina keine Lust hatte, kletterte ich allein die 756 Holzbohlenstufen in sportlichen 9 Minuten hinauf um oben, wie erwartet, rein gar nichts sehen zu können. Der östlichste Punkt Neuseelands, rein optisch hätte er auch das Ende der Welt sein können.





Morgens auf dem Campingplatz buddelte direkt neben unserem Auto eine Gruppe Hausschweine den Boden um. Wie gesagt, der Platz war eher rustikal.



Wir überließen Miss und Mr. Piggy das Feld und düsten weiter. Die zweite Hälfte der Strecke um das East Cape verläuft eher im Hinterland, sodass die Strecke nahezu ganztags geprägt war von Regen, Nebel, Schafen, Kühen, steileren und sanfteren Hügeln sowie steileren und sanfteren Schlaglöchern. In Tolaga Bay machten wir trotz Regen einen schönen kleinen Spaziergang auf dem idyllisch neben wilden Sandsteinklippen gelegenen längsten Pier Neuseelands ganze 660 Meter aufs Meer hinaus. Vor allem die Jungs waren sehr begeistert von Wind und Wellen. 


Gisborne ist nicht nur die am nächsten an der Datumsgrenze gelegenen Stadt der Welt und der Ort an dem Kapitän James Cook anno 1769 rstmals neuseeländischen Boden betrat, sondern auch unser heutiger Etappenort. Nach unserer Ankunft (bei Sonnenschein!) machten wir noch einen kleinen Einkaufsbummel (im Regen!) und speisten genüsslich Fish & Chips. Morgen geht es erstmal wieder ins Landesinnere zum Lake Waikamoreane.