Freitag, 31. Oktober 2014

Russell - Hokianga Harbour - Waipoua Forest

Für die Weiterfahrt Richtung Norden wählten wir schon nach wenige Kilometern statt anstatt der kurvigen Hauptstraße die extrem kurvige und enge Nebenstraße Richtung Meer. Die geplante Küstenwanderung fiel leider aus, da wir den Startpunkt nicht finden konnten.  Zum Ausgleich besuchten wir die längste Fußgängerbrücke der Südhalbkugel, die unspektakulär aber nett gelegen ca. 300 Meter weit über einen Meeresarm verläuft.







































Den einzigen weiteren Halt auf der zickzackenden Nebenroute in Richtung unseres Etappenziels Russell legten wir an einer sehr schön gelegenen Café-Galerie ein, wo nicht nur das Essen lecker war und die Spielzeugkiste zu begeistern wusste, sondern auch in der Galerie das eine oder andere sehr schöne Stück Kunsthandwerk zu erwerben gewesen wäre. Im Hinblick auf unsere doch sehr begrenzte Gepäckkapazität verzichteten wir schweren Herzens auf einen Kauf. Russell liegt an der zerklüfteten und inselreichen Küste der Bay of Islands und ist einer der ältesten von Weißen besiedelten Orte Neuseelands. Vom mit Panoramablick über die Bucht gelegenen Campingplatz konnten wir mit dem Kinderwagen bequem in den Ort spazieren und die Uferpromenade entlang bummeln.























Die Mischung macht's: Abendessen gab es in einem nach englischen Pub (samt knorrigem alten seine Biere lobenden Pub-Besitzer) aussehenden thailändischen Restaurant, in dem nur Reggaemusik gespielt wurde.

Die abendlichen Sonnenstrahlen vom Campingplatz aus:

























Bei bereits morgens strahlendem Sonnenschein besuchten wir noch zwei nette Strände um Russell herum, für ein morgendliches Bad war es mir Weichei dann aber doch noch zu kühl.























Per Passagierfähre ging es knapp fünfzig Kilometer Umweg ersparend über einen Meeresarm und nur wenige Kilometer später erreichten wir Kawakawa, dessen Hauptsehenswürdigkeit die öffentliche Toilette ist. Deren Gestaltung war nämlich das letzte Projekt des legendären Künstlers Friedensreich Hundertwasser, der seit den 1970ern in der Umgebung gelebt hatte.





























Vermutlich war ich noch so von bunten Fliesen und asymmetrischem Design benebelt, dass ich die Straßenkarte nicht mehr lesen konnte, jedenfalls fuhren wir erstmal 20km in die falsche Richtung weiter, bevor ich meinen Lapsus bemerkt hatte. Unser nächster Stopp auf der Fahrt von der Ost- an die Westküste des Northlands war wieder mal ein Thermalbad, nämlich die eher rustikalen Ngawha Springs. Hier gab es eine Reihe von Pools unterschiedlicher Temperatur (von 32 Grad bis selbst nur für meine Füße unerträglichen 47 Grad), die eigentlich nur an den Wänden mit Holzbrettern verkleidete, sehr trübe Wasserlöcher mit Sandboden waren. Das Bad versprühte einen sehr netten, rauen Charme, der allerdings von der unbarmherzigen Mückenattacke, die dort nach wenigen Minuten über uns hereinbrach, getrübt wurde. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Hokianga Harbour, einen breiten Meeresarm, der ganze 30 Kilometer ins Land hineinragt. Gegenüber des kleinen Ortes Opitiki hat sich hier auf der Nordseite des Harbours eine gewaltige Sanddüne gebildet.























An einem schön am Hang gelegenen Aussichtspunkt machten wir hier ein Picknick mit anschließendem kleinen Verdauungsspaziergang hinab an den Strand.























Nun ging es wieder in Richtung Süden und schon bald erreichten wir den Waipoua Forest, den nach massivem Kahlschlag Anfang des letzten Jahrhunderts größten noch verbliebenen Kauri-Wald Neuseelands. Hier konnten wir nur 5 Minuten von der Straße entfernt den gewaltigen, Ehrfurcht einflößenden Tane Mahuta bewundern, den größten Kauri Neuseelands. Bei einem Alter von ungefähr 2000 Jahren misst der Baumriese stolze 13 Meter Stammumfang und 51 Meter Höhe. Einige Kilometer weiter wanderten wir noch ein Stündchen vorbei an den Four Sisters, vier nah aneinander stehenden Kauri, zu Te Matua Ngahere, dem zweitgrößten Kauri des Landes.





























Dieser ist zwar nicht so hoch wie Tane Mahuta, beeindruckt durch seinen stolzen Stammumfang von gigantischen 16,4 Metern aber nicht weniger. Unser Campingplatz lag diesmal idyllisch an einer Flussbiegung im absoluten Nirgendwo am südlichen Ende eines Waldnaturparks.



Heute düsten wir unerbittlich weiter in Richtung Auckland und damit in Richtung Urlaubsende. Von unserem letzten Fahretappenziel, dem Strandferienort Orewa, wollten wir eigentlich nochmal in ein größeres Spaß- und Thermalbad fahren. Allerdings hatte Finn heute leicht erhöhte Temperatur und im Hinblick auf den am folgenden Tag anstehenden langen Flug ließen wir den Badespaß lieber sein und ließen es den Nachmittag über ganz ruhig angehen. Mir machten einige übel schmerzende und geschwollene Insektenstiche vom Vortag an den Füßen ziemlich zu schaffen, sodass Nina und die Jungs ohne mich einen längeren Spaziergang durch den Ort und an der Strandpromenade entlang machten. An diesem letzten Abend in Neuseeland gönnten wir uns noch einen sehr feinen kulinarischen Hochgenuss in einem marokkanischen Restaurant.


Die Kinder und ich machten einen morgendlichen Spaziergang und schaukelten ausgiebig, während Nina im Schweiße ihres Angesichtes unsere deutlich mehr als sieben Sachen packte und das Auto einigermaßen von Krümeln, Sand und sonstigen Spuren zweieinhalbmonatigen Hausens mit zwei kleinen Kindern befreite. Unsere letzte Fahrt im grünen Spaßmobil ging wieder etwas mühsam im dichten Verkehr über die Stadtautobahn durch Auckland zur JUCY-Mietwagenstation. Nach genau 8323 Kilometern durch dieses herrliche Land hieß es hier Abschied nehmen von unserem fahrbaren Untersatz.































Die Rückgabe war völlig problemlos und auch in den Kleinbus zum Flughafen konnten wir direkt einsteigen. Hier konnten wir noch in aller Ruhe letzte Postkarten schreiben und letzte Neuseelanddollar ausgeben, bevor es am Abend in den Flieger ging. Nach gut drei Stunden erreichten wir Melbourne, wo wir 90 Minuten Aufenthalt hatten. Von hier aus waren es dan auch schon nur noch 14 Stunden Flug bis Dubai. Wie auch schon auf dem Hinflug hatten wir auch jetzt wieder sehr brave Kinder, die die meiste Zeit geschlafen haben und sich auch davon, dass wir sie wegen angeblicher Turbulenzen öfter für ein kurzes oder längeres Weilchen auf den Schoß nehmen mussten, kaum stören ließen.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Egmont National Park - Waitomo Caves - Whangarei

Heute ging es über den Forgotten World Highway 155km durch äußerst dünn besiedeltes Land nach Stratford. Während zu Beginn und Ende der Strecke unbewaldetes, hügeliges Schaffarmland dominiert, weist die Passage durch die Tangarakau-Schlucht außer mit ungeteerter Straße auch mit üppiger Regenwaldvegetation auf. Stratford zeichnet sich hauptsächlich durch die Betonung der Namensgleichheit mit Shakespeares Geburtsstadt aus, so sind die Straßen nach Figuren aus Willis Werken benannt und ein Glockenspielturm spielt  fünfmal täglich eine Kurzfassung von Romeo und Julia. Die jungen Herrn und ich waren alle drei recht erkältet, sodass an diesem Tag außer eines kleinen Rundgangs durch den Ort inklusive Cafébesuch nicht mehr viel passierte.


Unser Ausflug in den Egmont National Park, der bis auf eine kleine Ausbeulung wie mit dem Zirkel gezeichnet kreisrund um den Vulkangipfel Taranaki herum definiert wurde, war zunächst im Wortsinn aussichtslos: Der Berg, der eigentlich optisch die gesamte Gegend dominieren sollte, blieb hinter Wolken verschwunden und war auch vom Besucherparkplatz der Dawson Falls, den man auf einer für eine Touristenattraktion ungeheuer schmalen Stichstraße erreicht, noch kaum zu erahnen. Wir wanderten eine gute Stunde durch den sehr stimmungsvollen, verwachsenen, von Moosen und Flechten überzogenen Wald, in einem Bogen ein Stück den Berg hinab und vorbei an den Dawson Falls wieder zurück hinauf zum Auto.






























Leider ist nach 8 Wochen Neuseeland das Begeisterungspotenzial für Durchschnittswasserfälle etwas erschöpft. Inzwischen ließ sich der 2518 Meter hohe Gipfel des Taranaki schon recht gut zwischen den Wolken erkennen. Wir plauderten eine Runde mit Dresdner Elternzeiturlaubern und machten uns dann noch auf eine zweite Wanderung, die uns den Berg hinauf durch den Zauberwald zu einer Reihe von Becken im Bach führte. Im Hochsommer sicher ein guter Ort für eine Erfrischung. Zurück im Tal fuhren wir Richtung Meer und den Surf Highway entlang, der einige gute Surfpunkte passiert. In Opunake machten wir Pause im Innenhof eines netten Cafés und shoppten bei der Heilsarmee. Letztes Zwischenziel war der Pukeiti Rhododendron Park, eine sehr schön angelegte Gartenanlage mit dutzenden Arten von Rhododendron, manche davon baumhoch. Auch ein Zeichen dafür, dass man langsam alt wird, wenn man den Spaziergang durch solch einen Park wunderbar nett und nicht etwa stinklangweilig findet.




























Der Campingplatz in New Plymouth war leider nur preislich überdurchschnittlich. Nach Kinderbadeaktion spazierte ich mit Kamera bewaffnet noch zum stimmungsvollen Abendrot ans Meer.


























Vormittags hatten wir einige Besorgungen zu machen (zum Beispiel hieß es Ersatz kaufen für die seit Reisebeginn drei von vier zerdepperten Müslischüsseln) und waren bei schon sommerlichen Temperaturen noch sehr lecker mit Blick aufs Meer frühstücken. Für den Nachmittag standen dann noch etwas zähe 180 Kilometer Fahrt an, die wir nur für eine kurze Käsepause (ich hielt mich zurück) an der schönen Mündung des Mokau River unterbrachen.























Unser Ziel war das Kiwi House in Otohoranga, das wir gerade rechtzeitig zur Kiwifütterung mit interessanter Erläuterung erreichten. Die nachtaktiven Nationalvögel Neuseelands bekommen hier vorgegaukelt, dass es gerade dämmert und tatsächlich sahen wir zwei braune Kiwis durch ihr Gehege staksen und mit ihrem sehr langen Schnabel durch den Boden wühlen. Außerhalb des Nachthauses konnte man noch eine Runde durch den restlichen kleine Park drehen, in dem noch weitere einheimische Vögel vor sich hin zwitschern.






















Unser Etappenziel war das ungefähr 20km entfernte Waitomo Village, wo wir bei herrlichem Sommerabendwetter draußen Abendessen hatten und die Kinder dann noch eine Weile auf dem Spielplatz herumkrabbelten.




Für 10 Uhr hatten wir eine Tour durch zwei in der Nähe gelegene Höhlen gebucht und das Büro des Anbieters, von wo aus es losgehen sollte, war praktischerweise direkt gegenüber des Campingplatzes. Der Clou an den meisten der in dieser karstartigen Gegend zahlreichen Höhlen sind deren kleine Bewohner, sogenannte glowworms. Trotz des Namens haben diese Tierchen eigentlich nichts mit unseren Glühwürmchen gemeinsam, sondern sind vielmehr Pilzmückenlarven, die an der Höhlendecke hängen und mit dem Hintern leuchten, um Insekten als Beute anzulocken. Diese bleiben dann an genau dafür produzierten Klebefäden hängen und werden anschließend verspeist.




























So leben die glowworms neun Monate vor sich hin, bevor sie sich verpuppen und anschließend als optisch moskitoähnliche Mücke wieder entpuppen. Dummerweise haben sie in diesem Stadium keinen Mund und können nicht essen, daher paaren sie sich eilig und verhungern dann nach wenigen Tagen. Man möchte nicht tauschen wollen. Nach ungefähr zwanzig Minuten rumpeliger Fahrt und interessanten Erklärungen zur Geologie der Gegend betraten wir mit Helm und Stirnlampe ausgerüstet die erste Höhle. Außer uns vier waren noch drei Pärchen in der Gruppe, es war also angenehm klein und persönlich. Nachdem sich unsere Augen einigermaßen ans Dunkel gewöhnt hatten, sahen wir schon ein paar leuchtende Punkte an der Decke. Tiefer in der Höhle bestiegen wir dann ein Schlauchboot und drangen auf dem Wasser noch tiefer vor. Inzwischen war die Decke übersät von glowworms.


























Diese reagieren auf Erschütterung, was unser Führer eindrucksvoll demonstrierte, indem er kräftig gegen die Höhlenwand schlug. Innerhalb der nächsten Sekunden intensivierten die glowworms ihre Leuchtkraft, als ob man einen Dimmer aufgedreht hätte und das Leuchten spiegelte sich auch auf der tiefschwarzen Wasseroberfläche. Absolut atemberaubend. Die zweite Höhle war "nur" eine normale Tropfsteinhöhle mit einigen netten Formationen und Räumen, sehr nett anzuschauen aber jetzt nicht wahnsinnig spektakulär. Insgesamt ein sehr toller Ausflug. Den Nachmittag verbrachten wir ganz entspannt und großteils auf dem Campingplatzspielplatz.


Leider hatte unser Jüngster abends und nachts etwas Fieber bekommen und morgens war es nicht besser. Da wir mit dem fiebrigen Milo nun auch unser eigenes Glühwürmchen hatten, wollten wir es lieber ruhig angehen lassen, verzichteten auf den eigentlichen Weiterfahrplan und beschlossen, noch eine dritte Nacht hier in Waitomo zu bleiben. Berichtenswert ist an diesem Krankenpflegetag nur ein kurzer Ausflug: Da die Kinder während Autofahrten am allerbesten schlafen, machten wir noch eine schlängelnde 50km-Spazierfahrt zu zwei Naturattraktionen in der Umgebung, die jeweils so nahe an der Straße liegen, dass wir nacheinander losziehen konnten. Zuerst ging es zur Natural Bridge, die mit ihren riesigen Dimensionen schon eher ein Tunnel ist. Man stelle sich eine ungefähr zwanzig Meter breite, recht hohe Schlucht über einen Bach vor, bei der der Fels weit oben von beiden Seiten zusammengewachsen scheint. Sehr beeindruckend und außer uns war kein Mensch da. Ein paar Kilometer weiter lagen nach zehnminütigen Fußmarsch bergab die 35 Meter hohen Marokopa-Fälle wie ein Vorhang direkt vor dem staunenden Besucher.































Ein unaufregender Fahrtag brachte uns  bei trübem Wetter knapp 200 Kilometer auf unaufregendem Highway nach Auckland. Hier schlenderten wir noch durch ein (unaufregendes) Einkaufszentrum, wo ich diesmal bei Klamotten zuschlug und mieteten uns dann auch schon auf dem Campingplatz ein.



Heute Vormittag ging es sportlich zu, denn ich machte beim King-of-the-Mountain-Rennen  im Aucklander Stadtteil Panmure mit. Hierbei ging es für mich zehn Kilometer weit und unterwegs  als besonderes Schmankerl auf den 150 Meter hohen Vulkanberg des Mount Wellington hinauf, von wo aus man beim nach Luft japsen einen ganz guten Blick auf die Innenstadt Aucklands hatte. Insgesamt eine gut organisierte und sympathische kleine Laufveranstaltung, die wohl bereits seit 1957 Tradition hat. Anschließend düsten wir dann in Richtung Northland. Um diese wie der Name schon sagt nördlichste Gegend Neuseelands zu erreichen, mussten wir allerdings zuerst auf der zeitweilig in beide Richtungen sechsspurigen Stadtautobahn durch das Nadelöhr Auckland. Ungefähr 100 Kilometer nördlich von Neuseelands einziger Millionenstadt verließen wir die Hauptstraße in Richtung Meer und machten am Waipu Cove eine sehr nette Pause.























An diesem schönen Sandstrand, an dem sowohl gebadet, als auch gesurft wurde, ließ sich Finn voller Begeisterung das erste Mal in seinem Leben das Meer die Brandung um die Füßchen spülen. Ungefähr 50km weiter erreichten wir unser Etappenziel Whangarei, wo wir, weil es sich nachdem wir uns verfahren hatten gerade angeboten hat, noch bei den Whangarei Falls vorbeischauten. Dieser 25 Meter hohe, durchaus sehenswerte und angeblich meistfotografierte Wasserfall des Landes, plätscherte nur eine Minute vom Parkplatz entfernt .







Dienstag, 14. Oktober 2014

Kaikoura - Wellington - Kapiti Island - Tongariro National Park

Nina hatte vor einigen Tagen für 7.15 Uhr eine Whale-Watching-Tour gebucht gehabt, die jedoch leider wegen zu rauer See nicht stattfand. An Land war es wunderbar sonnig und so machten wir uns schon recht früh auf zur Wanderung auf der Kaikoura-Halbinsel. Am Point Kean waren die Robben wie schon gestern sehr zahlreich. Von hier aus gingen wir das nur bei Ebbe begehbare unterhalb der Klippen gelegene Ufer entlang, teilweise auf den recht flachen Felsen, teilweise am Kiesstrand oder im Gras. Neben der schönen und wilden Landschaft wird dieser Spaziergang vor allem wegen der unmittelbaren Tiersichtungen empfohlen. Kurz hinter einer von ohrenbetäubenden Kreischen erfüllten Möwenkolonie auf den Felsen begegneten wir dann auch schon der ersten Robbenkolonie mehr oder weniger Auge in Auge. Man musste schon fast aufpassen, dass man nicht auf ein schlafendes Exemplar dieser aus der unmittelbaren Nähe doch recht kolossalen Tiere tritt. Ungefähr zwanzig Minuten später passierten wir dann die nächste Gruppe von Robben.







Durch unsere Anwesenheit etwas alarmiert watschelten einige Tiere überraschend flott aus der Wiese Richtung Meer, nur einer blieb mitten auf dem Weg liegen, sodass wir in respektvollem Abstand einen Umweg gingen. Nina war das ganze etwas zu unmittelbare Tierbegegnung und so gingen wir kurz darauf bei der ersten Gelegenheit den Weg hinauf auf die Klippen. Auch von dort oben war der Ausblick recht beeindruckend, links zum Anfassen nahe die schneebedeckten Gipfel der Kaikoura-Range, direkt unter uns zu unserer Rechten das Meer. Der Slogan "Wo die Berge auf die See treffen", mit dem Kaikoura für sich wirbt, könnte kaum zutreffender sein.
























Auch die frühnachmittägliche Walbeobachtungstour fiel den Wellen zum Opfer und so schlenderten wir noch eine Runde durch den Ort. Nach einer ausführlichen Kostprobe von hervorragendem, handgemachten Eis ging es zurück zum Campingplatz. Dort wurde gespielt und getobt; Nina und Finn machten dann ein Nachmittagsschläfchen, Milo und ich entspannten lieber im Whirlpool. Abends gab es noch Fisch und Chips im hochoffiziell besten Fisch-und-Chips-Laden der Südinsel.


Heute hieß es Abschied nehmen von der landschaftlich so vielseitigen und absolut überwältigenden Südinsel Neuseelands. Wir kommen ganz sicher irgendwann einmal wieder! Zunächst mussten wir uns aber noch ungefähr 150km Wegstrecke nach Picton hinter uns bringen, im stetigen Kampf mit dem sehr böigen und starken Wind, der unser überhohes Auto natürlich immer voll erfasste. Den einzigen Halt legten wir bereits kurz nach Kaikoura am Ohau Point ein, wo auch nochmal eine große Robbenkolonie mit mindestens 50 Tieren ziemlich aus der Nähe zu betrachten ist. Die Fährfahrt verlief unspektakulär und in Wellington angekommen checkten wir auf demselben mehr Park- als Campingplatz mit Toilette und Stromanschluss ein wir bereits vor gut vier Wochen. In einer schwachen Sekunde hatte Nina mir versprochen, dass ich im Zuge des abendlichen Wellington-Spazierganges nochmal in den tollen Musikladen darf und natürlich wurde auch diesmal die CD-Sammlung noch um ein paar Perlen erweitert. Dinner hatten wir in einem malaysischen Imbiss/Restaurant. Auch hier merken wir wieder, dass definitiv Frühling ist: zum einen stehen viel mehr Wohnmobile hier auf dem Parkplatz als noch vor einem Monat und zum anderen ist es jetzt 21:41 Uhr und wir hatten noch keinen Bedarf, den Heizlüfter anzumachen. Juhu!


Bei herrlichem Sonnenschein machten wir uns auf mit Kraxen auf dem Rücken mitten in der Innenstadt Wellingtons auf zu einer Wanderung. Ziel war der 196 Meter hohe Mount Victoria, der sich direkt hinter der Strandpromenade steil aufragt. Unterwegs keuchten wir an schick gelegenen und teils mit Lastenaufzügen sowie meist mit Traumbalkonen ausgestatteten Häusern vorbei, bevor der Pfad sich durch ein schönes Waldstück den Berg hinauf fortsetzte. Nur zwanzig Gehminuten aus dem Stadtzentrum entfernt wähnt man sich hier schon in einer andere Welt, wäre da nicht das sonore Brummen des Verkehrslärms von der Stadtautobahn. Von oben hatten wir schicke Ausblicke auf Wellington und die nähere Umgebung.























Wieder zurück auf Meereshöhe marschierten wir zu Te Papa, dem neuseeländischen Nationalmuseum. Der erste Gang hier führte uns ins Café, da wir die Wanderung noch als Frühsport vor dem Frühstück erledigt hatten. Während wir auf einem Platz in der Sonne lecker speisten, spielten die Kinder sehr nett mit den etwas älteren Kindern am Nachbartisch. Te Papa ist ein riesiges Museum, das bei einem Besuch unmöglich in Gänze gewürdigt werden kann, schon gar nicht mit einem Kind auf dem Rücken. Wir beschränkten uns auf die Ausstellungen zur Geologie sowie zur Flora und Fauna Neuseelands. Diese wurden sehr gut und anschaulich präsentiert und erinnerten ein wenig an die entsprechenden Abteilungen im Londoner Natural History Museum. Auf meinen Wunsch hin fuhren wir als letzten Tagesordnungspunkt in Wellington auch noch in den Vorort Miramar, wo die Special-Effects-Schmiede Weta ihren Sitz hat. in einem Mini-Museum/Shop konnte man hier unter anderem originale Requisiten der Weta-Filme wie Herr der Ringe, King Kong, Tim & Struppi etc. bewundern. Leider war der Rest des Tages etwas mühsam: Aus Wellington raus mussten wir uns extrem zäh durch die Rush Hour kämpfen, die Kinder waren unleidig und als wir schließlich nach fast zwei Stunden für 60 Kilometer in Paraparaumu angekommen waren, landeten wir auf einem dubiosen Campingplatz, auf dem außer uns ausschließlich Dauercamper mit Gartenzaun und -zwerg nächtigten.

Um 8.30 Uhr startete unser ursprünglich bereits vor einem Monat angedachter Ausflug nach Kapiti Island. Die Insel ist ein etwa fünf Kilometer vor der Küste gelegenes Naturreservat und Habitat für eine ganze Reihe seltener Vögel. Diese gedeihen hier deswegen so gut, weil die Insel offiziell "schädlingsfrei" ist, das bedeutet, dass tatsächlich ALLE Possums, Marder und Ratten erfolgreich ausgerottet wurden, für die vor allem manche der flugunfähigen Vogelarten so leichte Beute dargestellt hatten, dass sie außerhalb von Reservaten wie diesem nahezu ausgerottet sind. Neben uns vieren reisten an diesem Tag noch acht weitere Touristen auf die Insel, die nur über gebuchte Touren per Wassertaxi erreicht werden kann. Auf Kapiti Island angekommen erhielten wir von einem sympathischen Guide, der aussah wie eine Maoriversion von Joseph Gordon-Levitt, eine circa fünfzehnminütige Einführung, inklusive einiger Bilder der Vögel, die wir beim Inselspaziergang wahrscheinlich zu Gesicht bekommen würden. Im Anschluss machten wir uns zu einer immerhin gut dreistündigen Wanderung auf, die uns bei strahlend blauem Himmel zunächst auf einen 200m hohen Aussichtspunkt auf der Westseite der Insel und anschließend auf Seehöhe zwischen Meer und Lagune am Ufer entlang zurück führte. Natürlich bekamen wir auch einige für uns eher ungewöhnliche Vogelarten zu Gesicht, wie zum Beispiel die in der Statur eher plump wirkende,  mit farbenfrohem Federkleid ausgestattete Neuseelandtaube und immer wieder die Laufvögel Weka, von denen ein Paar, als wir uns am Aussichtspunkt auf eine Bank setzten, forschend und trötend  aus dem Busch stakste und uns neugierig inspizierte.































Auch landschaftlich war die Insel sehr hübsch und am Lagunenweg war der schmale Wiesenstreifen übersät von Blümchen und hübsch schimmernden Paua-Muschelschalen, wie sie am Festland in Souvenirläden für zehn Dollar verkauft werden.





Auch noch sehr toll: An dem kleinen Häuschen, wo man sich vor der Rückfahrt wieder traf, nisten wohl jedes Jahr kleine blaue Pinguine unter den Brettern der Veranda und wenn man die Fußmatte zur Eingangstür anhob, war da tatsächlich nur eine Handbreit entfernt ein Pinguin! Die recht wilde Motorbootfahrt zurück ans Festland schaukelte beide Kinder in den Schlaf, sodass wir beschlossen noch ein Stückchen weiterzudüsen und erst im 120km entfernten Whanganui zu nächtigen.


Durch hügeliges Farmland fuhren wir heute ungefähr 120km ins Landesinnere zum Tongariro National Park, der drei vulkanische Bergmassive umfasst. Während wir uns dem imposanten Vulkankegel des Ngauruhoe näherten, der in den Herr-der-Ringe-Verfilmungen als Schicksalsberg eine recht prominente Rolle inne hatte, zog das Wetter bereits zunehmend zu. Als wir schließlich Neuseelands höchstgelegenes ständig bewohntes Dorf Whakapapa Village erreicht hatten, regnete und hagelte es recht wild und die Sicht war komplett weg. Nach einem Nickerchen für Nina beschlossen wir, es bei diesen äußeren Bedingungen der Sicht gleich zu tun und ebenfalls wieder abzuhauen. Wir fuhren einmal um das Massiv des Ruapehu herum in den Skiort Ohape, wo gar herrlich die Sonne schien und wir auf dem Campingplatz und bei einem kleinen Bummel einen netten Nachmittag verbrachten.



Beim zweiten Versuch zeigte sich diese Ecke des Tongariro-Nationalparks wettermäßig gleich viel freundlicher.























Bevor wir uns zum Wandern aufmachten, fuhren wir noch 6 Kilometer weiter den Berg hinauf, wo die Stichstraße an einem kleinen und gut besuchten Skigebiet endet. Zurück im Dorf machten wir uns auf die Wanderung zu den Silica Rapids. Zunächst verlief der Weg einige Zeit durch relativ dichten Busch, bevor wir uns auf einem Holzbohlenweg durch ein Bergmoorgebiet bewegten, von dem wir einen schönen Blick auf den verschneiten Gipfelbereich des Ruapohe hatten. Von nun an ging es recht hübsch sanft ansteigend einen Bach entlang, bis wir nach einer guten Stunde die weißlichen Mineralablagerungen im Bachbett erreichten, die dem Wanderweg seinen Namen geben. Ganz hübsch, wenn auch nicht spektakulär, hier war eindeutig der Weg das Ziel. Zurück ging es auf demselben Weg. In der Wanderhalbzeitpause besuchten wir das ziemlich genau zwischen den Startpunkten der Wanderungen gelegene Café, um neue Kraft zu tanken für den Marsch zu den Taranaki Falls. Diesmal ging es in Richtung Ngauruhoe, dessen herrlich imposanter Vulkankegel heute nahezu wolkenlos vor uns lag.
























Nach ungefähr einer Stunde erreichten wir den Fuß des tosenden Taranaki-Wasserfalls, wo wir eine kleine Pause einlegten, in der ich einen Abstecher den Beckenrand entlang hinter die herabstürzenden Wassermassen machte und konsequenterweise vom Spritzwasser nicht ganz verschont blieb. Nun ging es kurze Zeit sehr steil im Bogen hinauf, sodass wir bald schon kurz vor der Absturzkante des Wasserfalls den Bach überquerten. Insgesamt hatten wir dann vier mittelanstrengende Wanderstunden durch sehr schöne Landschaft hinter uns. Auf dem Campingplatz in unserem Etappenziel Tamaranui plauderten wir noch nett mit anderen deutschen Elternzeiturlaubern.

Montag, 6. Oktober 2014

Aoraki Mount Cook Nationalpark - Lake Tekapo - Banks Peninsula - Christchurch - Hanmer Springs

Kleiner Schock am Vormittag: Ein Reifen war fast platt. Wir hatten aber enormes Glück: Es gab direkt ums Eck eine Werkstatt und nach höchstens einer Stunde war der Reifen für überraschend wenig Geld repariert und wir wieder unterwegs. Erster Haltepunkt auf unserer gut 200km langen Tagesfahrt in Richtung alpines Landesinnere waren die Elephant Rocks. Diese hübsch abgeschliffenen großen grauen Felsen liegen versprenkelt in einer Schafweide herum und sehen mit einer Portion Fantasie tatsächlich aus wie eine grasende Herde Elefanten. In Omarama machten wir in einem Café, das glorreicherweise Hochstühle UND eine Spielzeugkiste besaß, eine frühnachmittägliche Frühstückspause. Unser nächstes Ziel waren die Clay Cliffs, bizarre Felsformationen, die in ihrer Kleckerburgenhaftigkeit entfernte Verwandte der Bryce-Canyon-Felsen sein könnten.


















Weiter ging es zwischen Hügeln und durch weite Ebenen den schneebedeckten Gipfeln am Horizont entgegen. Einer der bis dato absoluten Panoramahöhepunkte unserer Reise war gekommen, als die Straße erstmals den Lake Pukaki erreichte, dessen Wasser unglaublich strahlend blau leuchtete und hinter dem die riesigen, schneebedeckten Gipfel der Southern Alpes vor dem blauen Himmel aufragten, alles überstrahlend der majestätische Mount Cook.
























Hier befanden wir uns bereits auf der immerhin 55km langen Stichstraße nach Mount Cook Village, wo es außer Unterkunftsbetrieben kaum zwei Hand voll privater Häuser gibt. Hier passierte Ungewöhnliches: Nach 35 Nächten im Campervan checkten wir in die schnuckelige Aoraki Mt Cook Mountain Lodge ein, die ich schon vor Monaten gebucht hatte.



Der herrliche Ausblick aus unserem Fenster auf den Mount Cook motivierte doch sehr, die Wanderschuhe zu schnüren und so machten wir uns auf den Wandweg ins Hooker Valley, wo trotz des Namens keine Fleischeslüste sondern eher Bergweltsehnsüchte gestillt wurden.






























Die insgesamt ungefähr dreistündige Wanderung führte durchgehend sonnig über Moränenlandschaft das Tal hinauf bis zum Gletschersee des Hooker-Gletschers, in dessen sehr stillem Wasser sich nicht nur die umliegenden Berge spiegelten, sondern außerdem Eisberge und -schollen trieben. Ungeheuer spektakulär.


















Während asiatische Touristinnen sich mit unseren Kindern fotografieren ließen, wagte ich mich wenigstens bis zum Knöchel in den See. Wenig überraschend: eiskalt. Acht nicht ganz flache Kilometer mit den Kindern auf dem Rücken durch die Sonne waren durchaus recht anstrengend und so waren wir gar nicht beleidigt,als wir zurück zum Auto kamen. In der Lodge hatten wir ein spätes Mittagessen und die Kinder durften ein wenig toben, bevor wir uns noch auf eine weitere Wanderung begaben, die es allerdings in sich hatte. Über auf dem Rückweg gezählte 1297 (!) teils überhohe Stufen ging es steil und äußerst schweißtreibend den Berg zum Aussichtspunkt Red Tarns hinauf. Von oben gab es immerhin einen ganz netten Ausblick auf das sehr flache Tal des Tasman River, Mount Cook und zahlreiche weitere Bergriesen. Zurück in der Lodge gab es wohlverdiente Pasta, während die letzten Strahlen der Abendsonne noch die Spitze des Mount Cook in rötliches Licht tauchten.
























Als wir Sack und Pack wieder im Auto verstaut hatten, ließen wir Mount Cook Village hinter uns, bogen aber gleich hinter dem Dorf auf die Stichstraße in Richtung Tasman-Gletscher ab.

























Hier machten wir noch eine kleine Wanderung die Moräne hinauf, von wo man einen guten Blick auf die Bergwelt, über den Gletschersee und auf die sehr eingeschmutzte Gletscherzunge des trotz dramatischen Schrumpfens immer noch längsten Gletscher des Landes hatte. Da an dem Punkt wo wir standen vor gerade einmal 25 Jahren noch Eis war, gab es hier keine Vegetation, sondern sah eher so aus wie in einer Kiesgrube mit Panorama. Auch heute wusste uns das leuchtende Blau des Lake Pukaki wieder zu begeistern und wir legten noch mehrere Stopps zum Staunen und Fotografieren ein. Der weitere Streckenverlauf führte durch die weite Ebene des Mackenzie-Countrys, bevor wir mit dem ebenfalls strahlend blauen Lake Tekapo und dem gleichnamigen Ort unser Etappenziel erreichten. Hier machten wir eine Wanderung auf den 300 Höhenmeter über dem See liegenden Mount John, die uns durchaus etwas geschlaucht hat. Vermutlich waren unsere Körper noch mit der Verarbeitung des Stufenwahnsinns vom Vorabend beschäftigt gewesen. Hier oben konnten wir nicht nur ein herrliches Rundumpanorama auf mehrere Seen, braune Hügel und die schneeweiß leuchtenden höheren Alpengipfel genießen, sondern auch leckere Kuchen mit viel Sahne.












Zurück am Fuße des Berges gönnten wir uns ein 38° warmes Wohlfühlentspannungsbad in den direkt nebenan befindlichen Tekapo Hot Pools. Die Kinder mussten hier erstmals Badeanzüge für über die Schwimmwindeln leihen, dem begeisterten Planschen tat dies jedoch keinerlei Abbruch. Bevor wir uns dann bereits im Dunkeln auf dem abermals direkt nebenan schön am See gelegenen Campingplatz zur Ruhe begaben, waren wir noch im Ort Pizza essen.



Kaum bringt man die Kinder erst um 22 Uhr ins Bett, schlafen sie auch (natürlich mit nächtlicher Trinkpause) bis kurz nach acht. Die Etappe heute war eine sehr kurze und schon gegen 12 Uhr erreichten wir das nette Dörfchen Geraldine. Hier bummelten wir durch einige Geschäfte, spazierten neben allerlei blühenden Büschen am Fluss entlang und besuchten den Strickwarenladen eines liebenswert verrückten Ehepaares mit viel Leidenschaft für ihre Hobbys: Sie hat den mit 2,15m Meter Länge größten Wollpulli der Welt angefertigt, der auch im Geschäft an der Wand hängt und er hat in 25-jähriger Kleinarbeit aus 7,5 Millionen kleinen Stahlsplittern eine Mosaik-Nachempfindung des berühmten Wandteppichs von Bayeux angefertigt. Beide Arbeiten stehen im Guinnessbuch der Rekorde. Wir spielten mit dem Gedanken, noch ein Stückchen weiter zu fahren, um die morgige Etappe zu verkürzen, entschieden uns dann aber doch dafür, auf einem sympathischen Campingplatz mit (Streichel)-Zoo zu bleiben. Hier hatten wir und vor allem die Kinder noch einen sehr netten Nachmittag mit Eseln, Lämmern, Hasen, Meerschweinchen, radschlagenden Pfauen und allerlei Spielplatzgerätschaften.



Heute ging es auf die südöstlich von Christchurch gelegene Banks-Halbinsel, die durch Vulkanausbrüche entstanden ist und heute mit einer sehr zerklüfteten Küstenlinie, einer sich weit ins Landesinnere hineinziehenden Bucht und vom Meer aus recht hoch hinausstrebenden Hügeln eine sehr malerische Gegend ist, ein bisschen wie die XXL-Variante der Otago-Halbinsel bei Dunedin. Am Morgen waren wir wegen starken Regens noch unsicher, ob wir überhaupt in diese Richtung fahren sollten, die Entscheidung dafür hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, auch weil während eines Caféaufenthaltes mit dem leckersten Karottenkuchen Neuseelands das Wetter von starkem Regen zu blauem Himmel und Sonnenschein wechselte und dann auch so blieb. Auf der Insel nahmen wir die nahezu auf dem Hügelkamm entlang führende Panoramastraße mit schicken Ausblicken über die Buchten.


Bei dieser Perspektive fühlt man sich doch sehr an die Bodensee-Heimat erinnert:























In Akaroa, dem Hauptort der Halbinsel schlenderten wir an der Uferpromenade entlang, schleckten ein Eis und erfreuten uns an der Aussicht und am sich in Straßen (Rue Jolie) - und Geschäftsnamen (La boucherie du village) niederschlagenden französischen Einfluss, denn der Ort war 1840 als französische Kolonie gegründet worden. Da wir noch eine kleine Wanderung machen wollten, fuhren wir zehn Kilometer nach Duvauchelle, wo eine schmale Landzunge wie ein Gaumenzäpfchen in den Akaroa Harbour hineinragt. Hier stellten wir uns etwas dumm an und gingen die ersten hundert Meter recht schwierig und ausgesetzt auf dem Grat des schmalen Dammes, Ebbe sei Dank hätte man aber auch einfach nur an den Felsen vorbei laufen können. Nun ja. Der Rest des Spaziergangs auf den "Gipfel" der immerhin 100m aus dem Wasser ragenden Halbinsel war sehr nett, ebenso wie zum Tagesabschluss der Blick vom auf einer Terrasse über dem Ort gelegenen Campingplatz hinab auf Akaroa.



Auf unseren Besuch in Christchurch waren wir vorab schon sehr gespannt gewesen. Die von zwei sehr starken Erdbeben im Herbst 2010 und im Winter 2011 enorm in Mitleidenschaft gezogene zweitgrößte Stadt des Landes scheint in der Besuchermeinung zu polarisieren. So hatten wir vorab diverse Stimmen gehört, die meinten, dass man auf den Trip nach Christchurch getrost verzichten könne, andere widerum fanden diese Stadt im Umbruch sehr interessant und auch die Redaktion des Lonely Planet hat Christchurch zu einer der besuchenswertesten Städte 2014 überhaupt gekürt. Bei so einem breiten Meinungsspektrum war die Zeit gekommen, sich selbst ein Urteil zu bilden. Nach neunzigminütiger Fahrt erreichten wir Christchurch und die Erdbebenfolgen waren sofort offensichtlich. Mitten in der Innenstadt gab es viele freie Kiesflächen (ideal zum Parken!), Baugruben und leerstehende Halbruinen. Aber auch der Raum für Kreativität und künstlerischen Ausdruck, die dieser tatsächliche Raum mit sich bringt, war recht schnell offenkundig: Da gibt es riesige Wandgraffitis an Orten wo halbe Häuser fehlen, Tanzflächen mit Minidiscokugel und Musikbeschallung am Straßenrand, einen über die ganze Innenstadt verteilten Minigolfkurs etc. Sehr originelle Projekte, die auch den Optimismus und die nach vorne schauende Haltung der Bevölkerung zum Ausdruck bringen. Besonders beeindruckend fand ich die Cardboard Cathedral, die nach der Zerstörung der Kathedrale zu einem Gutteil aus Pappröhren und Containern als neues Gotteshaus erbaut wurde und die, was man bei diesen Baustoffen nicht erwarten würde, eine ungeheure Eleganz und Ehrwürdigkeit verströmt. Auch der Ruine der Kathedrale, des ehemaligen Wahrzeichens der Stadt, statteten wir einen Besuch ab. Von Stahlträgern gestützt harren die Reste der Kirche noch immer hinter einem Bauzaun einer Entscheidung für den Wiederaufbau oder für den Komplettabriss, der zum derzeitigen Zeitpunkt wohl wahrscheinlicher zu sein scheint. Bereits wieder voll aufgebaut ist die nette kleine Einkaufsstraße New Regent Street, die in den 1930ern im mexikanischen Stil angelegt worden war.























Hier gönnten wir uns ein sehr leckeres Eis in einem kleinen Gärtchen, das die Kinder auch krabbelnd erkunden durften. Die Re:Start-Mall ist ein ausschließlich aus Schiffscontainern zusammengesetztes kleines Einkaufsviertel, das an einem sonnigen Samstag gut besucht war und eine tolle Atmosphäre versprühte.































In dieser Ecke hat auch die sehr interessante Ausstellung "Quake City" über die Erdbeben und ihre Folgen ihren Standort, in der wir einige Zeit verbrachten. Natürlich kann eine Stadt, in der knapp 80% aller innerstädtischen Gebäude abgerissen wurden oder zum Großteil noch abgerissen werden müssen, nicht im klassischen Sinne eine schöne Stadt sein. Allerdings macht die coole, optimistische, kreative Atmosphäre hier einiges wett. Ganz spannend wird es sein, wie Christchurch in 20 Jahren einmal aussieht. In der Nähe des Campingplatzes besuchten wir noch eine Mall (die Kinder Klamotten, ich CDs) und zum Tagesabschluss entspannten wir alle vier noch im privaten Whirlpool.



Weiter ging die Fahrt Richtung Norden, heute ein letztes Mal ein bisschen ins Landesinnere, genauer gesagt in den Thermalort Hanmer Springs.Hier hatten sich am heutigen Sonntag große Touristenmengen eingefunden, für uns immer noch ein eher ungewohnter Anblick. Zunächst machten wir eine kleine Wanderung 150 Höhenmeter auf den Conical Hill hinauf, von dessen Gipfel ein schöner Rundumpanoramablick möglich ist. Die Southern Alpes sehen hier ihren europäischen Namensvettern wirklich sehr ähnlich.
















Zurück im Ort checkten wir zuerst auf dem Campingplatz ein und spielten danach direkt nebenan eine Runde Minigolf. Als Tageshöhepunkt stand anschließend noch der Besuch im Thermalbadkomplex an. Das Bad in Hanmer Springs ist mit ungefähr zehn Pools, Rutschen, Café usw. eine riesige Anlage. Für uns verweichlichte Europäer war bei knapp 10 Grad Lufttemperatur nur etwas unangenehm, dass wie in einem Freibad alles draußen stattfand. Um blaue Lippen zu vermeiden, haben wir uns nach kurzer Zeit woanders auch auf das Planschen in einem sehr warmen Thermalpool beschränkt. Die Zutaten für eine späte Kaffee-und Kuchen-Mahlzeit besorgten wir uns diesmal aus dem Supermarkt und speisten gemütlich auf dem Campingplatz.



Für die heutige Strecke Richtung Nordost an die Küste wählten wir die einsame, kurvige und hüglige, aber auch sehr malerische Strecke durchs "Alpenvorland". Das satte Grün der Wiesen und mancher Bäume ließ keinen Zweifel mehr dran, dass der Frühling da ist und bildete außerdem einen netten Kontrast zu den dahinter liegenden graubraunweißen Berggipfeln.






Kaum in Kaikoura angekommen und eingecheckt fing es ziemlich an zu schütten, sodass der Nachmittag hauptsächlich drinnen spielend verbracht wurde, unter anderem gab es im Spieleraum des Campingplatzes die neuseeländische Meisterschaft im Tischtenniseinzel mit je einem Kind auf dem Arm. Am späten Nachmittag kam nochmal die Sonne raus und wir fuhren zum auf der Halbinsel vor Kaikoura gelegenen Point Kean, wo eine Robbenkolonie lebt. Und tatsächlich waren da da dutzende Robben auf den Felsen, am Strand oder gar bereits direkt auf dem Parkplatz gelegen.























Sehr faszinierend und ein toller Tagesabschluss.