Donnerstag, 28. August 2014

Kia ora Neuseeland!

Überpünktlich wurden wir vom Shuttlebus abgeholt und die Fahrt Richtung Flughafen verlief dank Bussspurbenutzungsrechte trotz morgendlicher Rush Hour problemlos. Beim Check-in allerdings gab es einen kleinen Aufreger: Die Dame von Quantas wollte unbedingt unser Rückflugticket aus Neuseeland weg sehen, da man ohne ein solches offenkundig gar nicht erst einreisen darf. Zum Glück genügte ihr meine Buchungsbestätigung von Expedia auf dem Tablet. Die vergleichsweise läppischen zweieinhalb Stunden Flug liefen ganz gut, auch weil Emirates uns fürsorglich 6 Plätze reserviert hatte, sodass wir die Kids nicht immer nur direkt auf dem Schoß haben mussten. Auf unserem Einreisezettel für Neuseeland hatten wir wahrheitsgemäß angegeben, dass wir Wanderschuhe dabei haben, was bei der Bio-Sicherheitsschleuse tatsächlich dafür sorgte, dass wir selbige vorzeigen mussten. Unser Putzelan vom Vorabend war also berechtigt und wurde auch vom Beamten gewürdigt: "nice and clean!" Nachdem wir noch ca. siebenmal bestätigt haben, dass wir wirklich weder ein Zelt noch irgendwelches Obst dabei haben, wurde das Gepäck nochmal geröntgt und schon hatten wir es nach Neuseeland geschafft, juhu! Wir ließen uns am Transport-Info-Stand den Hotel-Shuttlebus zeigen, der gerade schon losfahren wollte, luden superhektisch noch schnell unser Gepäck ein, lösten zeitgleich ein Ticket und zehn Minuten später waren wir schon am Ibis Budget Auckland Airport, wo wir sogleich ziemlich entsetzt feststellten, dass die Mappe mit unseren Unterlagen inlusive der Reisepässe wohl am Flughafen auf dem Trolley geblieben war. Aaah! Nina schnappte sich ein Taxi, die Kids und ich checkten derweil im Hotel ein und als ich grade das Gepäck Richtung Aufzug schleppte, kam Nina schon wieder und wedelte triumphierend mit der vermissten Mappe. Ziemlich Glück gehabt!


Ein morgendlicher Anruf bei unserer Mietwagenfirma Jucy ergab, dass wir für uns sehr praktisch direkt vom Hotel abgeholt werden konnten und nicht zurück zum Flughafen mussten. Bei Jucy war der Service sehr gut: Keiner wollte uns irgendwelche Versicherungsupgrades aufdrängen, es gab jede Menge kostenloses Karten- und Infomaterial und außerdem kostenloses Internet für die Wartezeit, bis unser Jucy Condo Campervan (oder Campa, wie es bei Jucy heißt) bereit gestellt wurde. Als das Auto dann da war, mussten wir doch feststellen, dass mit Gepäck, zwei Kindersitzen, Kinderwagen und Kraxen einiges Improvisationstalent nötig sein würde, um alles (und uns vier selbst) praktisch zu verstauen. Als wir alles mal irgendwie drin hatten, ging es los! Ninas erste Kilometer im Linksverkehr mit Riesenauto. Prompt wurde anfangs konsequent bei jedem Abbiegen der Scheibenwischer betätigt. Alles natürlich Gewöhnungssache. Unser erster Stopp war der Countdown-Supermarkt neben dem Ibis, wo Großeinkauf angesagt war. Unter anderem gab es für uns auch ein neues Handy, nachdem Nina ihres auf dem Weg nach Australien verloren und ich meines in Australien vergessen hatte. (Hoffentlich kommen wir wenigstens mit zwei Kindern wieder nach Hause.) Unser erstes Etappenziel war der klitzekleine Ort Miranda, den wir auf einer Nebenstraße mehr oder weniger der Küste entlang erreichten. Unterwegs erinnerte die mit Schafen vollgestellte Landschaft an Irland oder auch an das Allgäu, nur mit Schafen statt Kühen. Die Küste um Miranda herum ist jedoch eher eine flache Marschlandschaft, mit Schilf und Mangrovenbäumen. Unser erster Stopp war das Miranda Shorebird Centre, wo wir einen knapp einstündigen netten Spaziergang machten.


Vögel gab es kaum welche zu sehen, weil zum einen Ebbe war und zum anderen die Zugvögel noch in wärmeren Gefilden weilen. Auf dem Campingplatz angekommen verbrachten wir mindestens eine Stunde mit Umpackerei und Umladerei, bevor wir uns noch ein deliziöses Abendessen (Nudeln mit Tomatensoße) kochten. Die übermüdeten Kids waren dann noch etwas anstrengend und man kann es ihnen nicht verübeln in der neuen Umgebung, die auch für die Eltern noch so ungewohnt ist, dass es an Abendroutine mangelt. Aber das wird schon. Zum Tagesabschluss gab es zumindest für mich (Nina war zu müde) noch ein Highlight: Der Campingplatz hat einen eigenen heißen Thermalpool, wunderbar entspannend!


Am sonnigen und relativ warmen Morgen haben wir uns dann alle vier zum Pool aufgemacht. Da wir keine Schwimmwindeln hatten, durften die Jungs in normalen Windeln mit Body drüber ins warme Nass und waren planschend vergnügt und begeistert, wie diese Wasserratten es im feuchten Element zu sein pflegen. Beim Ausziehen der Kinder mussten wir dann feststellen, dass die Windeln vor lauter aufgesaugter Flüssigkeit praktisch explodiert waren und ihre seltsam zwischen Wackelpudding und Crushed Ice oszillierende Füllung über die Kinder verteilt war. Ups. Flugs wurde noch geduscht und dann ging es auch schon bald los in Richtung Coromandel-Halbinsel. In Thames, ihrem Hauptort, machten wir nur einen kurzen Einkaufsstopp für Batterien und Schwimmwindeln. Die Straße in Richtung dem Ort Coromandel schlängelt sich von dort zunächst immer der Küste entlang und später nicht weniger eng und kurvig über die Hügel etwas weiter im Landesinneren.


Von dieser Hauptstraße machten wir einen Abstecher auf einer noch engeren Straße zu den Rapuera Water Gardens, einer ganz netten Gartenanlage mit angeschlossenem Buschpfad zu einem Wasserfall. Dort waren wir um diese Jahreszeit die einzigen Gäste, was den Spaziergang noch ruhiger und entspannter machte. Kurz vor Coromandel verließen wir die Hauptstraße dann nochmal und fuhren acht Kilometer auf nicht asphaltierter Straße den Berg hinauf zu einer gut zugänglichen Ansammlung von Kauris. Der Kauri ist der größte einheimische Baum und, da die Jahrhunderte oder gar Jahrtausende alten Baumriesen im 19. und frühen 20. Jahrhundert zum großen Teil der Holzwirtschaft zum Opfer gefallen sind, inzwischen relativ selten. Zu der Gruppe von Ehrfurcht einflößenden Kauris, die den restlichen Wald um mindestens 2 "Stockwerke" überragten, ging es auf einem schönen Pfad durch den Busch, der so überwachsen war, dass der zu dem Zeitpunkt einsetzende Regen gar kein Problem darstellte. Zurück im Tal war der Regen vorbei, das Auto saudreckig und wir nur noch fünf Minuten vom Campingplatz entfernt, wo in jener Nacht außer uns nur noch ein einziges weiteres Wohnmobil stand. Das nennt man wohl Nebensaison.


Heute früh war unser erstes Ziel die nur fünf Autominuten entfernt gelegene Driving Creek Railway. Die einzige Schmalspurbahn Neuseelands mit einer Minispurbreite von gerade mal 38 Zentimetern ist das Werk des Töpfers, Künstlers und Heimwerkers im großen Stil Barry Brickell. Was zunächst nur eine 200 Meter lange Bahn werden sollte, mit der Lehm in Barrys Töpferstudio befördert werden konnte, wurde innerhalb von 26 Jahren Arbeit zu einer 2 Kilometer langen und stolze 115 Höhenmeter überwindenden Strecke mit zahllosen Kurven, ja sogar Kehren in denen die Fahrtrichtung wechselt. Jeder einzelne Meter Gleis wurde von Barry höchstpersönlich in Form gebracht und verlegt! Die Fahrt geht durch einen hübschen Wald und endet am (Achtung, Wortspielalarm!) Eyful Tower, wo man einen grandiosen Ausblick auf die Küstenlandschaft genießen oder wie Finn und Milo auch nur wild durch die Gegend krabbeln kann. Diese Fahrt auf der Driving Creek Railway war wirklich ein ganz tolles Erlebnis und gehört in jede Neuseelandreiseplanung. Zurück im Auto ging es Richtung Coromandel-Ostküste und wenig überraschend ging es auch hier eng und kurvig und bergig weiter, bis wir nach ca. 55 Kilometern den größeren Ort Whitianga erreichten, wo wir lecker Pies zu Mittag gegessen und das erste Mal getankt haben. Die weiteren 30km bis zu unserem Etappenort Hahei waren dann von der Strecke her einfacher, dafür waren die Kinder recht jammerig. Bevor wir in Hahei den Weg zum Campingplatz einschlugen, fuhren wir noch ein kleines Stück weiter zum Ausgangsparkplatz für die Wanderung zum Cathedral Cove, einem Strand mit spektakulär riesigem Felsbogen/-durchgang hinter dem sich dann noch ein schmaler steil aufragender Felsenturm im Wasser verbirgt. Im Wortsinn atemberaubend war nicht nur das grandiose Naturdenkmal, das wir nach ungefähr einer halben Stunde Wanderung mit schönen Ausblicken erreicht hatten, sondern auch der Rückweg über Treppen und teils steilen Wanderweg zurück hinauf zum Auto.

Auf dem Weg zur Cathedral Cove durch den Busch:


Der Strand:


Der Blick durch den Bogen:


Sonntag, 24. August 2014

Australien

Bereits am frühen Morgen unseres ersten ganzen Tages Down Under war es sehr regnerisch, was unsere Absicht, es heute ruhig angehen zu lassen, nur zementierte. Also wurde unter anderem eingekauft und nur am späten Nachmittag machten wir im Hinterland ein gutes Stündchen lang einen nur im leichten Regen stattfindenden Spaziergang, auf dem es einen rotblauen Vogel zu sehen und einen Eukalyptusbaum zu riechen gab, was will man mehr?


In der nächsten Nacht hatte es fast durchgehend sintflutartig geregnet, in der Früh wechselten sich dann Schauer und blauer Himmel in atemberaubender Frequenz ab. Für unseren ersten Ausflug nach Sydney hatte ich bereits am Vorabend online ein Regentagsunterhaltungsprogramm geschnürt, indem ich ein Kombiticket für das den Aussichtsturm Sydney Tower Eye, das Sidney Aquarium, Mme Tussaud's und Wildlife Sydney zum mehr oder weniger Sparpreis von ca. 45 Euro pro Person online gebucht hatte. Die drei letztgenannten Attraktionen liegen direkt nebeneinander am Wasser im sehr zentralen Stadtteil Darling Harbour. Das Aquarium war für uns die Hauptattraktion und wir wurden nicht enttäuscht. Auch Finn und Milo waren sehr begeistert von den bunten Meeresbewohnern. In einer sehr großen Anlage gab es hunderte von verschiedenen Fischen zu sehen, dazu Korallenriffe, kleine Pinguine, alle möglichen Arten von Krabbengetier sowie mein absoluter Liebling das Schnabeltier. Sehr spektakulär war auch das Riesenaquarium in dem sich unter anderem Haie und große Rochen tummelten und durch das man in einer Röhre hindurch gehen konnte, während die Fischle neben und über einem schwammen. Enorm beeindruckend. Da es am Ende des Besuches im Aquarium wieder in Strömen regnete, haben wir gleich dort Mittag gegessen. Madame Tussauds und Wildlife Sydney waren hingegen eher so naja. Nach drei Attraktionen waren wir ziemlich platt und machten uns durch den leichten Regen und starken Wind auf zur Bushaltestelle und düsten wieder heim. Im Bus wickelte Charmeur Finn teilweise ungefähr zehn Frauen gleichzeitig um den Finger. In der Nacht waren die Kids etwas mühsam, da ist der Jetlag ja sicher noch nicht ganz verdaut.


 Am Mittwoch holten uns Lisa und Sam gegen zehn ab und wir fuhren ca. eine halbe Stunde zum Ku-ring-gai Chase Nationalpark, der eine große Fläche Buschland auf einer bergigen Halbinsel umfasst. Unsere kleine Wanderung ging durch den Busch zu einem beeindruckenden Ausblick über die tief unter uns gelegene America Bay, die von oben schon fast wie ein Fjord anmutet. Direkt vom Aussichtspunkt aus rauscht auch ein Wasserfall ca. 50m in die Tiefe. Und als ob das nicht schon schön genug gewesen wäre, kam just als wir dort waren auch noch die Sonne raus.



Zurück in den Autos fuhren wir ungefähr 5 Minuten weiter zum "West Head", dem End- und Aussichtspunkt der Straße von wo man einen fantastischen Ausblick auf die Inseln und Küsten im Norden, die Weite des Südpazifik und auf das direkt gegenüber liegende Barrenjoey Lighthouse genießen kann, das auf der Spitze der Landzunge von Palm Beach steht wie eine Kerze auf dem Guglhupf zum ersten Geburtstag. Eben dieser Leuchtturm gar nicht so weit nördlich von unserem temporären Zuhause Avalon war dann auch unser Ziel für den Nachmittag. Vor der Wanderung zum Leuchtturm gönnten wir uns jedoch noch einen leckeren Imbiss im direkt dort am Strand gelegenen Restaurant Boat House, von dessen Terrasse auf dem Wasser man eine wunderschöne Sicht hat. Beim Spaziergang Richtung Lighthouse ging es zunächst ein Stück den Strand entlang, wo wir Hai-Eier fanden, bevor der mit den Kids auf dem Rücken durchaus etwas schweißtreibend steile Aufstieg begann, belohnt wurden wir mit schönen Ausblicken.


Nachts hatte es wieder wahnsinnig geschüttet. Wie wir tags zuvor im Internet erfahren hatten, entsprach die Regenmenge von unserem Anreisetag Sonntag bis Dienstag dem durchschnittlichen Niederschlag für den gesamten August. Sachen gibt's. Heute gab es jedoch wettermäßig nichts zu jammern, denn schon morgens hatten wir strahlenden Sonnenschein. Unser heutiges Ziel war Taronga Zoo, der "richtige" Zoo von Sydney. Dazu fuhren wir wieder mit dem Bus nach Sydney rein, gingen ca. 15 Minuten zu Fuß zum Circular Quay und nahmen von dort aus die Fähre zum Zoo. Die ca. 12-minütige Fährfahrt bot wieder spektakuläre Ausblicke auf Sydneys Schokoladenseite mit den Hochhäusern der City, dem ikonischen Opernhaus und der riesigen Harbour Bridge.


Vom Fähranleger aus kann man mit einer Seilbahn über den am Hang gelegenen Zoo hinauf zum Haupteingang schweben, was uns schon sehr begeistert hat. Taronga bedeutet "schöne Aussicht" in der Sprache der Aborigines und der Name hält absolut was er verspricht. Die Giraffen und auch andere Tiere wissen das Panorama in Richtung Stadt sicher zu schätzen.


Der Zoo ist wunderschön angelegt und in neun mehr oder weniger geographische Regionen unterteilt, die man auf einem Hauptweg, der einen schließlich wieder unten am Fähranleger entlässt, allesamt passieren kann. Neben der Aussicht begeisterten uns auch die in großzügigen, kreativ gestalteten Gehegen lebenden Tiere (sowie die wunderbare Wickellokalität namens Parent House), sodass die Zeit wie im Fluge verging und wir tatsächlich erst ganz kurz vor Schließung des Zoos wieder die sich wegen Wartezeiten auf Fähre und Bus plus 1,5 Stunden Busfahrt etwas ziehende Heimreise antraten. Wir sind aber echt froh, dass uns dieser Ausflug empfohlen wurde, denn der Taronga Zoo ist wirklich ein absolutes Highlight eines Aufenthalts in Sydney.


Nina hat sich leider etwas erkältet und fühlte sich morgens noch sehr schlecht, sodass ich mit Milo, der anders als sein Bruder kein Interesse am Vormittagsschläfchen hatte, in Richtung Ortsmitte losgezogen bin um unser Lieblingsheilmittel Lemsip zu kaufen. Da wir bisher ja nur vom Hörensagen wussten, dass unser Gartenhäuschen nicht weit vom Strand entfernt ist, beschloss ich die Route über den Strand zu wählen und tatsächlich ist man nach 5 Minuten und über eine kleine Düne auch schon da. Im Sonnenschein am Strand entlang zu spazieren hat einfach immer was. Im Wasser wurde fleißig gesurft und die Klippen, die den Avalon Beach einrahmen bildeten einen hübschen Hintergrund.


Auf dem Rückweg begegneten wir noch ein paar Kakadus und einigen sich kaputt lachenden Kookaburras, deren deutscher Name wohl Jägerliest ist, wie ich soeben auf Wikipedia erfahre. Nachmittags machten wir uns dann doch noch alle zusammen mit Lisa zu einem Klippenspaziergang in Mona Vale auf, wobei Lisa die angeschlagene Nina als Kinderträgerin würdig vertreten hat. Eine sehr nette Wanderung mit hübschen Ausblicken, die nochmal die Klippe-Strand-Klippe-Strand-Struktur dieser Gegend, die nicht umsonst Northern Beaches heißt, eindrucksvoll vorgeführt hat.




Am Samstag ging es ein letztes Mal nach Sydney rein. Da wir gemütlich gestartet waren, kamen wir erst kurz vor zwölf in der Stadt an und liefen dann gleich in Sydneys "Altstadt", das Viertel The Rocks, in dem noch viele Gebäude aus dem 19. Jahrhundert stehen, in denen die Seeleute und Strafgefangenen, aus denen die australische Bevölkerung seinerzeit ja praktisch ausschließlich bestanden hatte zu leben und zu feiern pflegten. Wir machten einen Abstecher auf die Harbour Bridge, was in etwas schweißtreibende ca. 100-Stufen-Kinderwagentragerei ausartete, mit den schicken Ausblicken auf die Oper, die City, The Rocks und die Brücke selbst aber durchaus wieder zu versöhnen wusste.


Zurück unten in The Rocks (noch mehr Stufen als auf dem Hinweg) schlenderten wir inmitten dieser Gassen von niedrigen Backsteinhäusern aus dem vorletzten Jahrhundert über einen sehr netten Kunsthandwerkmarkt. The Rocks erinnert mich sehr an Temple Bar in Dublin: restaurierte historische Bausubstanz und alternativ angehaucht in Shopping und Kultur. Beim Mittagessen in einem Straßencafé stibitzte ein Papagei Zuckerpackungen von den Tischen (unter anderem auch von unserem) um sie danach gemütlich auf dem Baum sitzend aufzupicken und auszuessen. Was da wohl der Zahnarzt sagt...


Wir gingen dann am Schiffsanleger Circular Quay vorbei zur Oper, deren Größe man erst aus der Nähe gewahr wird und immer am Ufer entlang durch den sehr schön angelegten botanischen Garten, in dem Schilder sympathisch darauf hinweisen, dass man sehr gerne eingeladen ist, den Rasen zu betreten. Leider fing es zu diesem Zeitpunkt an, relativ stark zu regnen, was die zahlreich im Park versammelten Hochzeitsgesellschaften wohl noch mehr betrübte als uns. Wir stellten uns zuerst unter einem Baum unter und flüchteten dann weiter unters große Vordach einer Sanitäranlage, wo die Kinder von wild gewordenen Japanerinnen begeistert empfangen wurden ("oh so lawley lawley!"). Da die Jungs ja nix besseres zu tun wissen, als die Füße immer durch den Luftschlitz des Regenschutzes zu stecken, mussten wir sie noch umziehen. Bis dahin hatte der Regenguss auch aufgehört, sodass wir den Rundgang fortsetzen konnten. Weiter durch den Botanischen Garten und zwei nahezu anschließende Parks kamen wir zum Aussichtsturm Sydney Eye, für den wir ja als Teil des Kombitickets vom Dienstag schon bezahlt hatten. Nachdem wir mal den in einer riesigen Shoppingmall versteckten Aufgang gefunden, die Sicherheitskontrolle passiert und einen gerade mit kleinen Kindern völlig unnötigen 4D-Film überstanden hatten, ging es endlich im Aufzug 250 Meter hinauf zur Aussichtsplattform. Der Rundblick über das nahezu endlose Häusermeer von Sydney, immer wieder durch Buchten und Wasserflächen unterbrochen war sehr nett. Wieder zurück unten erwischten wir direkt unseren Bus und brausten nach Hause.


Den letzten Tag in Australien heute ließen wir ganz gemütlich angehen. Zum Augleich für den langsamen Start wurde es später um so sportlicher: Ich hab die Laufschuhe ausgepackt und mich bei herrlichem Sommerwetter zum Joggen aufgemacht, zuerst eine Runde hier den Avalon Beach entlang und dann das ziemliche auf und ab zwischen Stränden und Klippen nach Palm Beach und dort auch wieder lange am Strand und fast in den Brandungswellen. Einfach herrlich. Im Boat House, wo sehr viel los war, habe ich mich dann mit den Mädels und den Jungs getroffen. Wir speisten nett zu Mittag, an anderen Tischen standen dann schon mal 3 Champagnerflaschen gleichzeitig auf dem Tisch. Nach dem Essen wollte ich das Wetter noch nutzen und kurz am herrlichen Palm Beach in den Südpazifik springen, ist ja schließlich auch eine Premiere. Ich war dann sogar eine ganze Weile im Wasser, herrlich klares wunderbares Wasser und schicke Wellen, die man auch ohne Brett nett reiten konnte. Nach einem kurzen Spaziergang fuhren wir zu Lisa heim, kochten was, schwätzten nett und dann war auch schon Zeit für den Abschied. Den heutigen Abend verbrachten wir noch damit, paranoid wie im Wahn unsere Schuhe zu schrubben, auf dass die neuseeländischen Grenzbeamten uns auch glauben, dass wir keine ausländischen Pflanzen oder Tiere auf die Inseln einschleppen. Nächster Stopp also Auckland Airport und dann zwei Monate Neuseeland - juhu!

Sonntag, 17. August 2014

Die Anreise

Am Flughafen ging alles wie am Schnürchen und die Wege waren kurz, sodass wir schon sehr bald am Gate saßen. Die Kinder waren nur hin und wieder etwas unleidig, was sich durch kurze Spaziergänge durch die Abflugshalle (Milo liebt augenscheinlich Riesenleuchtreklame) immer gleich wieder beheben ließ. Wir konnten mit ca. 25 Minuten Verspätung einsteigen und die Flugbegleiterinnen waren gleich extrem hilfsbereit, nahmen uns die Kinder ab, damit wir unser Zeug verstauen konnten und waren an sich sehr kindervernarrt. Die ersten 2 Stunden mussten Milo und Finn noch bespaßt werden, dann haben sie durchgeschlafen.

In Dubai hatten wir vier Stunden Aufenthalt, die wir gänzlich unspektakulär verbrachten. Um 9.30 Uhr bordeten wir für unseren 10.15-Flug, der nacheinander wegen verschobenem Slot, Übergewicht und wieder verschobenem Slot zeitlich etwas nach hinten rückte. Plötzlich war dann ein Teil kaputt (O-Ton Kapitän: "well not actually broken, it's just not working for now") und die Reparatur mit einer halben Stunde veranschlagt. Nach bereits stolzen 3 Stunden im Flugzeug wurden wir dann wieder für ne Stunde rausgeschickt, neuer Bordingzeitpunkt sollte dann 13.30 Uhr sein. Es schmerzt schon etwas, wenn man als Vorlauf für einen 13,5-Stunden-Flug schonmal 3 Stunden nutzlos im Flieger rumsitzt... Etwas absurderweise mussten wir draußen wieder ganz regulär durch die Sicherheitsschranke, sodass wir eigentlich gerade rechtzeitig zum neuerlichen Borden wieder am Flugsteig angekommen waren. Seufz.

Um Kurz nach 14 Uhr ging's dann tatsächlich los, juhu! Wenn man dann die Reisedistanz von 12256 Kilometern zwischen Dubai und Sydney zum ersten Mal auf dem Bildschirm angezeigt kriegt, wird einem schon ganz anders. Als es "nur noch" 10000km waren, haben wir uns schon gefreut, was mich in seinem Fatalismus doch sehr an den Asterixband erinnerte, in dem die Legionäre den Tag MMMMMMD feiern, nur noch 6500 Tage bis zur Entlassung. Massiv erleichtert dadurch, dass die Kinder nach drei oder vier Stunden dann irgendwann richtig tief und fest in ihren sehr tollen Bassinetbettchen, die man an der Wand vor uns befestigt hatte, geschlafen haben, gingen aber tatsächlich auch diese 13 Stunden irgendwann zu Ende und wir waren am anderen Ende der Welt, wo die Menschen bekanntermaßen den ganzen Tag auf dem Kopf umherlaufen müssen.

Die Einreise ging problemlos und da Lisa vier Stunden später kein großes Auto mehr zur Verfügung hatte, fuhren wir mit einem Flughafenshuttle in den Vorort Avalon der tendenziell feineren Gegend der Northern Beaches, wo die liebe Lisa ja derzeit wohnt und wo unsere Unterkunft für die nächsten 8 Nächte liegt. Auf der Fahrt ergaben sich wohl schon ein paar nette Ausblicke, doch statt auszublicken, bevorzugte ich es einzunicken. Auf Lisas spektakulärer verglaster Terrasse mit Weitblick über grüne Hügel und aufs Meer speisten wir zu Mittag, checkten dann in unserer netten kleinen Ferienwohnung (die eigentlich ein Gartenhaus ist) ein und machten uns, um nicht dem nachmittäglichen Jetlagschlaf zu erliegen, noch auf in Richtung großer Stadt Sydney.Wir beschlossen, nur ein Stück mit dem Auto zu fahren und dann mit der Fähre von Manly direkt ins Zentrum von Sydney, nämlich zum mittig zwischen Harbour Bridge und Opernhaus gelegenen Anleger, zu fahren. Diese Fährfahrt in die Stadt, bei dramatischem Licht- und Wolkenspiel am Himmel und in Richtung der spektakulären Skyline von Sydney, war absolut großartig und ein frühes Highlight der Reise. Ich freue mich schon darauf, in den nächsten Tagen noch mehr von Sydney zu sehen, für den Moment tut es aber das Bett.



Freitag, 15. August 2014

Los geht's mit 2 Kids und 61 Kilo Gepäck

Monatelange Vorfreude, wochenlange Vorbereitungen und plötzlich ist es soweit: In zweieinhalb Stunden kommt der Flughafentransfershuttle um uns zum Flughafen zu transferieren. Dieser Blog soll alle die es interessiert darüber auf dem Laufenden halten, wo wir gerade sind und was da so los ist. Ein Reisetagebuch, wenn man so will, wobei es sicherlich aufgrund eingeschränktem Internet und sicher auch manchmal eingeschränkter Lust eher ein Allepaarreisetagebuch werden wird. Kommentare und Rückfragen bitte jederzeit gerne!

Hier nun also unser Reisegepäck für die nächsten 73 Tage in Neuseeland mit Prolog in Sydney und Epiloglein in Dubai. Wir sind eigentlich ganz zufrieden mit unserer Einschränkungsfähigkeit. Nicht im Bild der Reisebuggy und seine lebenslustige Fracht.